Robin Dutt würde auch bei einem Abstieg des VfB Stuttgart bleiben. Wer aber noch? Foto: dpa

38 Jahre hat der VfB Stuttgart ohne Unterbrechung in der ersten Fußball-Bundesliga gespielt. Nun droht der Absturz. Mal wieder. In der zweiten Liga müssten sich die Schwaben neu aufstellen.

Stuttgart - Dem VfB Stuttgart droht der erste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga seit 1975. Trotz aller Zuversicht sind die Schwaben dazu gezwungen, sich auch mit einem Neuaufbau im Unterhaus auseinanderzusetzen. Die Baustellen des VfB:

DER TRAINER

„Fakt ist: Wir haben mit keinem Trainer für die neue Saison einen Vertrag geschlossen“, versicherte Sportvorstand Robin Dutt erst in der vergangenen Woche. Auslöser waren die Aussagen des mittlerweile zurückgetretenen Aufsichtsrats Hansi Müller, wonach der frühere Leipziger Alexander Zorniger in der neuen Saison den Club trainieren werde. Medienberichten zufolge hat der frühere VfB-Assistenztrainer aber schon einen Vertrag bis 2018 unterschrieben. Ob in Liga eins oder zwei - der 47-Jährige soll den VfB wieder aufrichten.

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Für Huub Stevens dürfte nach seiner zweiten Rettungsmission am Neckar dementsprechend wieder Schluss sein. „Ja“, sagte der Niederländer vor dem Schlüsselspiel gegen Mainz auf die Frage, ob er schon wisse, was er ab Sommer machen werde. Details wollte Stevens nicht verraten.

Die Mannschaft

DIE MANNSCHAFT

Antonio Rüdiger, Florian Klein, Alexandru Maxim, Martin Harnik - einige Nationalspieler dürften kaum zu halten sein. Auch weil sich mit ihnen noch Ablösesummen im Millionenbereich erzielen ließen. Mitläufer wie Konstantin Rausch oder Sercan Sararer spielen aktuell schon keine Rolle mehr beim VfB. Die ausgeliehenen Moritz Leitner (Borussia Dortmund) und Oriol Romeu (FC Chelsea) sollen sich wieder bei ihren Stammvereinen bewähren.

Bei diesem Horror-Szenario ist der VfB schon am Sonntag so gut wie abgestiegen

Trotz Vertrags bis 2017 gilt ein Verbleib des kostspieligen Vedad Ibisevic, der seit Wochen außen vor ist, als schwer vorstellbar. Das Rückgrat in der zweiten Liga sollen Kapitän Christian Gentner, Abwehrtalent Timo Baumgartl, Abräumer Carlos Gruezo und Stürmer Daniel Ginczek bilden.

Die Finanzen

DIE FINANZEN

Mit schwierigen Finanzen kennen sich die Schwaben aus. Nach einem Rekordverlust von rund 9,7 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2012 lag der Fehlbetrag 2013 bei etwa 3,1 Millionen Euro. Seinen Lizenzspieleretat müsste der fünfmalige Meister im Unterhaus von kolportierten 43 Millionen Euro auf etwa 25 herunterschrauben. Mit einem reduzierten Zuschauerschnitt von rund 35 000 müsste in der Zweiten Liga kalkuliert werden. Die Einbußen bei den Fernsehgeldern wären beträchtlich, geschätzte zehn Millionen Euro wendet der VfB jährlich für die Refinanzierung des Stadionumbaus auf. Auf die Zuwendungen des Sponsorenpools dürften die Stuttgarter aber auch in der ersten Saison nach dem Absturz bauen. Der neue Finanzvorstand Stefan Heim kündigte an, dass man „der Verantwortung für den Verein gerecht“ werde. Die Lizenz für die Spielzeit 2015/16 bekamen die Schwaben ohne Einschränkung - auch für die Zweite Liga.

Der Vorstand

DER VORSTAND

Robin Dutt wäre für den Neuaufbau maßgeblich in der Pflicht. Er besitzt einen Vertrag bis zum Dezember 2018. „Er hat uns durch seinen konzeptionellen Ansatz in den Gesprächen sehr überzeugt“, lobte Präsident Bernd Wahler den früheren Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes bei seiner Inthronisierung im Januar. Wahler hingegen würde sich im Fall des Absturzes mit gehörigem Gegenwind konfrontiert sehen. Schon vor seiner offiziellen Amtsübernahme am 1. September 2013 hatte er selbstbewusst erklärt: „Unser Ziel ist, mittelfristig an die Champions-League-Plätze ranschnuppern zu müssen.“ Von drei bis fünf Jahren war die Rede. Von dieser Zielvorgabe hat sich Wahler aber schon lange verabschieden müssen.