Das Land und die Bundeswehr haben das Areal der Staatsdomäne Waldhof oberhalb von Geislingen als Übungsfläche für das Kommando Spezialkräfte (KSK) in den Fokus genommen. Was vorgesehen ist und warum.
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Geislingen - Das Land Baden-Württemberg und der Bund wollen die Staatsdomäne Waldhof nahe Geislingen als Übungsgelände für Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr nutzen. Bislang nutzt die Bundeswehr dafür den Flugplatz in Renningen-Malmsheim (Landkreis Böblingen), die Fläche ist indes dem benachbarten Unternehmen Robert Bosch versprochen, das dort ein großes Forschungs- und Entwicklungszentrum betreibt und erweitern will. Deshalb werde ein Ersatzgelände notwendig, teilt das Staatsministerium mit – eben der Waldhof in Geislingen.
Haiterbach bisher im Fokus
Bislang hatten Land und Bundeswehr dafür mit einem Gelände in Haiterbach (Landkreis Calw) geliebäugelt, ganz in der Nähe des KSK-Standorts. In Haiterbach aber gibt es massiven Widerstand gegen das Vorhaben. Zudem sind die Grundstücke teils in privater Hand – und die Eigentümer wollen nicht verkaufen. Deswegen werde der Standort Haiterbach nun nicht weiter verfolgt, teilt die Landesregierung mit.
"Waldhof-Areal geeignet"
Der Fokus liege nun auf Geislingen. "Das Areal des Waldhofs ist geeignet und befindet sich vollständig im Landeseigentum. Ankäufe von Flächen sind hier nicht erforderlich", so Staatsminister Florian Stegmann.
Infoveranstaltung im März
Das Land Baden-Württemberg und der Bund prüfen nun die weiteren Schritte, um den Übungsbetrieb am Standort Waldhof zu ermöglichen. In enger Abstimmung mit den betroffenen Landkreisen und Kommunen werde das Land die Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Sachstand informieren und mit ihnen in den Dialog treten, um das Vorhaben zu erörtern und Fragen zu klären. Im Zusammenhang mit dem Vorhaben ließen sich, so das Staatsministerium, "auch positive Entwicklungsmöglichkeiten für die Region diskutieren". Eine erste virtuelle Informationsveranstaltung soll zeitnah im März 2022 stattfinden.
2023 soll’s losgehen
Der Übungsbetrieb der KSK-Soldaten soll auf dem Waldhof-Areal schnellstmöglich beginnen, als möglicher Termin genannt ist das Jahr 2023. Bei den Übungen werden Fallschirmspringer und Lasten abgesetzt. Außer den KSK-Kräften soll auch das US-Militär das Areal nutzen können, wie jetzt schon in Renningen.
Gras-Landebahn wird angelegt
Massive Eingriffe ins Gelände sind nach Angaben des Staatsministeriums nicht zu erwarten: Angelegt werden soll auf der Waldhof-Fläche lediglich eine befestigte Gras-Landebahn für "kleinere" Flugmaschinen; für deren Standort werden derzeit mehrere Varianten untersucht. Die Waldhof-Gebäude sollen derweil abgerissen werden, damit sie für die Soldaten bei der Landung nicht zur Gefahr werden.
Fluglärm zu erwarten
Vorgesehen sind laut Bundeswehr rund 120 Übungstage im Jahr, diese Zahl soll in dem Antrag des luftfahrtrechtlichen Genehmigungsverfahrens genannt werden. Angeflogen werden soll das Waldhof-Areal von Westen her – wohl also nicht Geislingen oder Balingen, dagegen aber die Rosenfelder, Dautmergener oder Haigerlocher Bevölkerung sowie der Landkreis Freudenstadt muss sich auf eine steigende Fluglärmbelastung einstellen. Übungen seien, heißt es, grundsätzlich auch abends, nachts und an Wochenenden möglich.