Der Ergenzinger Ortschaftsrat befasst sich mit Carsharing für den eigenen Ort. (Symbolfoto) Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Hailfingen hat Carsharing schon, Ergenzingen will es. Bei der Sitzung des Ortschaftsrats stellte Katrien Weeber von der Firma „deer – e-carsharing“ das Projekt vor. Gekommen waren auch Vertreter der Kolpingfamilie – aus einem besonderen Grund.

Es sei ein nachhaltiges Angebot, sagte Vertriebsmitarbeiterin Katrien Weeber. Die Autos sind ausschließlich E-Fahrzeuge. Das setzt aber voraus, dass an den Standorten Elektroladesäulen gebaut werden, und da fallen auch Kosten für die Stadt an. Sie müsste zwei entsprechend beschilderte Parkplätze zur Verfügung stellen, wäre für die Herstellung des Fundaments sowie des Netzanschlusses zuständig. Hinzu kommt dann noch ein Baukostenzuschuss für das Netzwerk.

 

Deer projektiert das Vorhaben, sorgt für die Ladeinfrastruktur, die Systemanbindung, liefert den Öko-Strom, übernimmt Betrieb und Wartung. Das Unternehmen stellt außerdem die Carsharing-Fahrzeuge zur Verfügung. Es werden allerdings keine Neun-Sitzer dabei sein, teilte Katrien Weber auf Anfrage mit. Sie stellte zwei Angebote zur Wahl: Das eine käme auf 14.000 Euro, wenn die Stadt die Ladesäule erwirbt. Wenn die Ladesäule im Eigentum von Deer bleibt, fallen Einmalkosten ab 8200 Euro pro Ladesäule an. In dem Fall sollten sich mindestens vier Ortschaften beteiligen.

Nutzer brauchen die App

„Carsharing boomt gerade. Wenn es in Hailfingen funktioniert, dann auch in Ergenzingen“, ist sich Norbert Ziegeler (BfE) sicher. Nutzer müssen nur eine App herunterladen, sich registrieren, den Führerschein prüfen lassen, buchen und können dann losfahren. Mit der App werde das Fahrzeug auch geöffnet und wieder geschlossen, erklärte Katrien Weeber. Bezahlt werden müsse nach Zeit, nicht nach Kilometern. Auch gelte, wer zuerst buche, erhalte das Fahrzeug. Zudem werde Standortflexibilität ermöglicht. „Wir schauen aber, dass kein Standort unbesetzt ist“, versicherte die Vertriebsmitarbeiterin. Deer betreibt derzeit mehr als 400 Standorte für Carsharing und mehr als 1100 Ladepunkte.

Noch zu klären wäre der Standort in Ergenzingen. Neben der Ortsmitte käme, wie von Ziegeler vorgeschlagen, auch der Bahnhof in Frage.

Die Kolpingfamilie in Ergenzingen hat sich schon 2023 mit Carsharing befasst und damit geliebäugelt, ein solches Vorhaben zu realisieren. „Wir haben uns bei drei Anbietern in der Region informiert“, teilte Josef Weber mit. Nachhaltigkeit sei für die Kolpingfamilie ein wichtiges Kriterium gewesen. Insofern war Deer mit seinen E-Autos der am ehesten in Frage kommende Partner.

Beteiligung an Kosten

Die Erkenntnis war dann aber, dass für die Kolpingfamilie Carsharing nicht machbar ist. Deshalb habe man Kontakt mit Ortsvorsteher Timo Wachendorfer aufgenommen. Weil Carsharing bislang wegen fehlender Haushaltsmitteln der Stadt nicht zustande kam, habe man überlegt, wie es dennoch ermöglicht werden könnte. Die Idee sei gewesen, so Weber, dass die Kolpingfamilie sich an den Kosten in Höhe von 8000 Euro beteiligt. Eventuell könnten weitere Sponsoren gefunden werden. Die Räte waren begeistert: „Das ist eine super Situation,“ meinte Alexander Nicsch (UB), damit werde der größte finanzielle Brocken auf die Seite geschafft. Bei einer Förderung würden Projekte schneller umgesetzt, bestätigte Ortsvorsteher Wachendorfer.

Was die Kolpingfamilie als Gegenleistung wünscht, wäre eine kleine Werbefläche mit dem Hinweis, dass sie die Ladesäule mitfinanziert.