Bei der gemeinsamen Arbeit rund um die Hütte sollen die Schüler soziale Kompetenzen erwerben. Foto: Gauggel

Ein Bauvorhaben des Diasporahauses Bietenhausen stand in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats Harthausen zur Debatte. Geplant sind eine Feuerstelle und ein Pizzaofen mitten im Wald.

Winterlingen-Harthausen - Der Harthauser Ingo Weiß ist Lehrer im Diasporahaus Bietenhausen und leitet die Schulwerkstatt. Auf einem Waldgrundstück seines Vaters auf Harthauser Gemarkung hat Weiß 2017 mit seinen Schülern eine Gerätehütte gebaut, in der Arbeitsgeräte, Werkzeug und Materialien für die waldpädagogische Arbeit lagern. Im vergangenen Jahr wurde für diese Waldparzelle ein Pachtvertrag über die Dauer von fünf Jahren geschlossen, der optional jeweils um zwei Jahre verlängert werden kann.

Die Schule in Trägerschaft der evangelischen Diakonie, in der Kinder mit besonderem pädagogischem Bedarf von der ersten bis zur neunten Klasse unterrichtet und betreut werden, plant, mit Schülern auf diesem Grundstück eine Feuerstelle und einen Pizzaofen neben der Waldhütte zu bauen. Ein entsprechender Antrag liegt der Gemeinde vor.

Ingo Weiß informierte den Ortschaftsrat über die Bedeutung naturpädagogischer Arbeit für Kinder und Jugendliche, bei der sie Zusammenarbeit, Verantwortung und viele weitere soziale Kompetenzen erlernen könnten. Die gemeinsame Arbeit im Wald, bei der Feuerholzbeschaffung und bei Baumpflanzaktionen, beim Kochen und Backen, und das damit verbundene Kennenlernen der heimischen Tier- und Pflanzenarten seien wichtige Elemente im Erziehungs- und Bildungsplan des Diasporahauses.

Geplant ist, dass wöchentlich eine Gruppe aus Rangendingen in das Harthauser Waldstück kommt und dort praktische Aufgaben erledigt.

Im Rat entwickelte sich eine lebhafte und teilweise kontroverse Diskussion zu verschiedenen Aspekten: Die Müllproblematik bereitet den Räten ebenso Sorgen wie die Vermeidung eines ungewollten Präzedenzfalles. Zudem wurden Bedenken gegen eine mögliche private Nutzung oder die Nutzung durch Unbefugte geäußert und die damit verbundene Gefahr von Vandalismus auf dem relativ abgelegenem Waldgrundstück thematisiert. Auch Brandschutz und -kontrolle sowie Auflagen des Landratsamts wurden angesprochen.

Bereits im Vorfeld hatten die zuständigen Ämter im Landratsamt sowie das Forstamt in Albstadt grünes Licht für das Bauvorhaben signalisiert. Daher plädierte auch Ortsvorsteher Emil Oswald dafür, dem waldpädagogischen Konzept, wie es viele auch von der "Gereuthütte" bei Winterlingen kennen, eine Chance zu geben.

Der Ortschaftsrat stimmte schließlich dem Beschlussvorschlag mit einigen Ergänzungen, die vor allem die Abschließbarkeit von Feuerstelle und Pizzaofen betreffen, mehrheitlich zu. Das Thema steht auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung des Winterlinger Gremiums am Montag, in der dann abschließend entschieden werden soll.