Eine Solaranlage über den nordöstlichen Klärbecken soll künftig Strom liefern. Foto: Reimer

Mit der Errichtung eines Solarfaltdachs über den Klärbecken des Klärwerks Aistaig will die Stadt Oberndorf ein Pilotprojekt vorantreiben. Nun soll es an die konkreten Planungen gehen.

Oberndorf - Rund 1, 2 Millionen Euro sind im kommenden Haushalt für das Vorhaben vorgesehen. Lothar Kopf, erster Beigeordneter, sprach in der jüngsten Sitzung des Technik und Umweltausschusses am Mittwoch von einem "Leuchtturm-Projekt." Über dem nordöstlichen Klärbecken soll eine PV-Anlage entstehen, die bei Bedarf ein- und ausgefahren werden kann. Das Konzept stammt von einem Schweizer Unternehmen. Bei dem Projekt soll Seilbahntechnologie zum Einsatz kommen.

Für den Eigenbedarf

Nun soll es an die konkrete Planung gehen. Dafür will die Stadt 35 000 Euro ausgeben. Der generierte Strom soll für den Eigenbedarf genutzt werden. Die Kläranlage verbrauche derzeit rund 180 000 Euro an Strom im Jahr, so Kopf. Zusammen mit dem Blockheizkraftwerk im Keller des Klärwerks und weiteren PV-Anlagen auf dem Dach des Klärwerks, wäre es möglich, dass sich die Anlage komplett selbst mit Strom versorgt.

Mit Zuschüssen und Beteiligung der Gemeinden im Zweckverband kommen auf die Stadt Oberndorf Kosten in Höhe von rund 760 000 Euro zu, erklärte Kopf.

Da die Firma "dhp technology" (Zizers, Schweiz) derzeit freie Kapazitäten habe, wolle man diese Chance nutzen und das Büro bereits jetzt mit den Vorplanungen beauftragen, so Tiefbauamtsleiterin Romy Bloß. Bisher gebe es nur eine Projektskizze. Nach der Vorplanung sollen genauere Zahlen zu den Kosten vorliegen.

Weitere Untersuchungen

Zudem müsse auch die Beckenkrone des Klärbeckens genauer untersucht und festgestellt werden, ob dieses überhaupt die PV-Anlage tragen kann oder ob es verstärkt werden müsse. Statische Gutachten seien hierfür erforderlich. Auch die Anbindung der Elektrik sei im Detail noch nicht geklärt. Diese und weitere Fragen soll die Vorplanung klären, so Bloß.

Ruth Hunds (SPD) wollte wissen, ob sich bei der Vorplanung herausstellen könnte, dass die Kosten für das Projekt doch noch höher liegen werden, als die veranschlagten 1,2 Millionen Euro. Bloß: "Ja, aber es könnte theoretisch auch günstiger werden." Die Projektskizze, die als Grundlage für die derzeitige Kostenberechnung diente, basiere auf Erfahrungswerten. Die Vorplanung erlaube eine genauere Kostenschätzung.

"Wir befürworten dieses Vorgehen. Je früher wir anfangen, desto früher kann die Anlage installiert werden", sagte Wolfgang Hauser (CDU). Thomas Hartmann (FWV) war über die Kosten für Vorplanung etwas verwundert. "35000 Euro ist ein stolzer Preis. Wie setzt sich das zusammen?" Laut Romy Bloß sollen die statischen Untersuchungen, die extern vergeben werden, etwa 10 000 Euro kosten. 25 000 Euro fallen für die eigentliche Vorplanung des Solarfaltdachs an.

Der Ausschuss beschloss einstimmig die Beauftragung der Vorplanungen zur Errichtung der Solarfaltdachanlage im Klärwerk.