„Empower family“ heißt ein Pilotprojekt des Bildungsträgers „Biema“, das den Zuschlag des Europäischen Sozialfonds (ESF) erhielt und am 5. Mai an den Start geht.
Es richtet sich an alle, die Beruf und zu betreuende oder zu pflegende Angehörige zu vereinbaren versuchen.
Die Idee dazu hatten Inhaberin und Geschäftsführerin Jasmin Biermann-Gässler und ihr Team, darunter viele, die sich in eben dieser Situation befinden: als berufstätige Menschen mit kleinen Kindern und/oder alten Eltern, die sowohl Arbeit oder Weiterbildung als auch Betreuung zu bewältigen haben. Auch diejenigen, die ihre privaten Angelegenheiten ordnen, Anrufe oder Korrespondenz erledigen müssen, finden bei Biema jetzt ein professionelles Umfeld und vor allem – Ruhe.
Unter der Projektleitung von Anne Klauser schuf man stundenweise zu mietende Co-working-Plätze – Dank einer ausgebildeten Tagesmutter und einer Alltagsbetreuerin inklusive Betreuung der Angehörigen. Zwölf Plätze stehen vorerst zur Verfügung.
Thomas Kreuz vom ESF überzeugte sich kürzlich selbst vor Ort von den für ein erfolgreiches Projekt geschaffenen Voraussetzungen und auch Thomas Mayer, der ESF-Mittler im Landratsamt, freut sich mit der Biema. Das Konzept „empower family“ überzeugte als „Beispiel für regionale Innovationskraft und soziale Verantwortung“ auch den Europäischen Sozialfonds (ESF), der nun bis Ende des Jahres einen Großteil der anfallenden Personalkosten übernimmt. Danach, so das erklärte Ziel, soll es mit Hilfe der Erfahrungen von Biema auch in anderen Städten und Regionen des Landes umgesetzt werden.
Bedarf ermitteln
Derzeit sind Jasmin Biermann-Gässler und ihre 40 Mitarbeitenden dabei, den Bedarf zu ermitteln, die ersten Anfragen sind schon eingegangen. Über die kostenpflichtigen Arbeitsplätze hinaus plant man ein ausgleichendes Zeittausch-System, bei dem sich Teilnehmende gegenseitig unterstützen, etwa bei der Kinderbetreuung, als Einkaufshilfe oder Begleitung zu Terminen. „Wer selbst gerade wenig Kapazität hat, kann Hilfe erhalten, wer etwas geben möchte, bringt sich ein“, sagt die Geschäftsführerin.
Alltagsprobleme deutlich
Das eigene Personal und die seit der Coronapandemie geborenen sieben Kinder brachten den Stein ins Rollen. Angesichts des Pflegenotstandes und der nicht ausreichenden Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen wurden die Alltagsprobleme der Berufstätigen immer deutlicher. Der Wunsch, Arbeits- und Privatleben miteinander zu vereinbaren auf eine Weise, die die Akteure nicht an den Rand der Erschöpfung bringen, wuchs und es entstand „empower family“.
Firma Biema
Jasmin Biermann-Gässler, selbst Mutter zweier Kinder, führt die von ihr gegründete Firma seit 21 Jahren. 2021 erwarb sie das Akademiegebäude der Handwerkskammer in der Sebastian-Kneipp-Straße 60 in Villingen.
Biema begleitet Menschen bei beruflichen Veränderungen mit Coachings und Trainings aller Art und unterstützt Unternehmen, Institutionen und Verbände bei ihrer Personalentwicklung. Für Selbstständige, Start-ups und Unternehmen bietet sie zudem flexible Arbeitsplätze samt Infrastruktur, auch in abgeschlossenen Büros, außerdem Schulungs- und Tagungsräume. Weitere Biema-Standorte finden sich in Freiburg, Singen, Donaueschingen und Nordhorn.