Soll sich Schottland von Großbritannien lösen oder nicht, ist die Frage, die die Schotten mit “Ja” oder “Nein” beantworten dürfen. Wir haben den aus London stammenden Betreiber des "Piccadilly English Shops" in Stuttgart nach seiner Meinung gefragt. Foto: English-Shop

Die Schotten entscheiden am Donnerstag über eine Abspaltung von Großbritannien. Wir haben Peter Sondheim, den aus London stammenden Besitzer des "Piccadilly English Shops", nach seiner Meinung gefragt.

Die Schotten entscheiden am Donnerstag über eine Abspaltung von Großbritannien. Wir haben Peter Sondheim, den aus London stammenden Besitzer des "Piccadilly English Shops", nach seiner Meinung gefragt.

Stuttgart - Am Donnerstag wird darüber entschieden, ob sich Schottland von Großbritannien lösen und somit zu einem unabhängigen Staat wird. 4,2 Millionen der insgesamt 5,3 Millionen Einwohner Schottlands, dürfen darüber abstimmen. Wahlberechtigt sind alle Einwohner ab 16 Jahren. Schotten, die in anderen Teilen Großbritanniens leben, dürfen nicht abstimmen. Engländer, Waliser und Nordiren, die in Schottland leben, haben jedoch eine Stimme.

Soll sich Schottland von Großbritannien lösen oder nicht, ist die Frage, die die Schotten mit “Ja” oder “Nein” beantworten dürfen. Wie sich die Schotten am Donnerstag entscheiden, wird jedoch erst am Freitag bekanntgegeben.

Nicht nur in Schottland, sondern auch in anderen Ländern der Welt ist diese Frage aktuell. Länder wie Spanien und Belgien sehen sich derzeit ebenfalls mit Unabhängigkeitsbewegungen in ihren jeweiligen Staatsgebieten konfrontiert.

Auch in Deutschland beschäftigen sich die Menschen mit diesem Thema. Peter Sondheim und seine Frau Regina betreiben in Stuttgart den "Piccadilly English Shop" und den "Bestwhisky". Sie bieten über 160 verschiedene schottische Whiskys, aber auch andere Produkte wie Tee und Gebäck an.

Wir haben uns mit Peter Sondheim über das Referendum in Schottland unterhalten:

Herr Sondheim, woher kommen Sie?
Ich bin Engländer. Ich komme aus London.

Was denken Sie, wie wird das Schottland-Referendum ausgehen?
Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es wird ein sehr knappes Ergebnis. Ich schätze, dass etwa 48 oder 49 Prozent "Ja" ankreuzen. Der Rest wird sich für "Nein" entscheiden.

Wie würden Sie sich entscheiden, wenn Sie könnten?
Ich würde mich persönlich für "Nein" entscheiden. Schottland bekommt von Großbritannien große Unterstützung - zum Beispiel durch Steuergelder. Wir sollten alle zusammenhalten, anstatt uns zu trennen. Wir sollten uns gemeinsam gegen die rechtsorientierten Parteien wehren. Diese gibt es nicht nur in England, sondern auch in Schottland.

Können Sie dennoch die Sicht der Befürworter nachvollziehen?
Teilweise. Ich verstehe zwar ihren Ansatz, jedoch finde ich die Argumentation nicht ausreichend.

Wie stehen Ihre schottischen Freunde und Bekannte zu diesem Thema?
Ich habe viele schottische Geschäftspartner. Die meisten werden mit Sicherheit "Nein" ankreuzen. Die schottische Industrie boomt. Wenn Schottland nicht mehr zu Großbritannien gehören würde, dann würde sich möglicherweise auch die Währung und der Preis der Produkte verändern. Außerdem müssten neue Botschaften für Schottland errichtet werden. Das könnte Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft haben.

Sie bieten verschiedene schottische Produkte an. Sie haben unter anderem über 160 Whisky-Sorten in Ihrem Sortiment.
Ja, wir bieten in unserem "Piccadilly English Shop" schottisches Gebäck, Bücher, Geschenkartikel, Whisky und vieles mehr an. Uns gibt es bereits seit 2002 in Stuttgart. Seit Mitte 2011 gibt es außerdem unseren "Bestwhisky" in der Stuttgarter Innenstadt.

Sie führen auch schottische Produkte, versehen mit dem Union Jack.
Ja, das sind beispielsweise Kekse und Poster. Die müssten bei einem "Ja" dann wahrscheinlich verändert werden (lacht). Egal, wie das Referendum morgen ausgehen wird, schottischen Whisky wird es weiterhin geben. Das ist sicher!

Was sagen Ihre Kunden zur möglichen Unabhängigkeit Schottlands?
Unsere Kunden äußern sich nicht wirklich dazu. Sie gehen davon aus, dass es in unserem Laden so weitergeht wie bisher. Wir haben aber auch einige schottische Kunden. Die Tendenz bei ihnen ist auch eher "Nein."

"English", "scottish", "welsh" - sind das wichtige Kategorien für Sie?
Wir haben den Laden 2002 übernommen. Mir hat der Name "English Shop" noch nie so gut gefallen. Wir haben den Namen trotzdem so gelassen, weil er die Leute ansprechen sollte. Fast jeder spricht heutzutage Englisch. Ich hätte jedoch nichts dagegen, ihn umzubennen. Vielleicht in "British Shop" oder "Little Britain Shop". Ich fühle mich nämlich nicht wie ein Engländer, sondern wie ein Brite.