Vom Betrieb der Fahrgeschäfte bis hin zur Beleuchtung: Der Europa-Park will unabhängiger vom Energiemarkt werden und plant eine 15 Hektar große Photovoltaikanlage. Im Sommer könnte sie den kompletten Park versorgen, Foto: © Europa-Park GmbH & Co Mack KG

Unabhängig sein vom Energiemarkt – wovon viele in der Energiekrise aktuell träumen, soll beim Europa-Park Wirklichkeit werden. Er plant bis 2024 eine 15 Hektar große Photovoltaikanlage.

Rust - Nicht erst seit der Energiekrise sei umweltfreundliche Energie ein Thema beim Europa-Park, erklärt Pressesprecherin Diana Reichle auf Anfrage unserer Redaktion: "Der Europa-Park befasst sich schon lange mit alternativen Energien. Schon heute betreiben wir Photovoltaikanlagen, Wasserkraft- und Blockheizkraftwerke."

So ist der Parkplatz der im November 2019 eröffneten Wasserwelt Rulantica etwa seit September 2019 mit 3000 Solarmodulen bestückt. Sie erstrecken sich über eine Fläche von rund 9000 Quadratmetern und überdachen etwa 400 Parkplätze. Die Anlage liefert jährlich rund 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom für den Wasserpark. Verwirklicht wurde das Projekt in Zusammenarbeit mit der Badenova-Tochter "Wärme Plus".

Park rechnet 2023 mit Strom-Mehrkosten von zehn Millionen Euro

Nun plant der Europa-Park ein mehr als 15 mal so großes Photovoltaik-Projekt – nämlich eine mehr als 15 Hektar große Photovoltaik-Anlage "Das Gesamtvolumen liegt bei 15 Millionen Euro. Damit können wir uns im Sommer größtenteils selbst mit Strom versorgen und sind weitgehend unabhängig", erklärt Reichle.

Die Anlage soll 2024 in Betrieb gehen. In Zeiten, in denen die Energiepreise explodieren und davon die Rede ist, im Zweifelsfall nur noch systemrelevante Betriebe mit Energie zu beliefern, klingt es verlockend vom Energiemarkt unabhängig zu sein. So rechnet der Europa-Park etwa im kommenden Jahr allein mit zehn Millionen Euro Mehrkosten an Energie. Eine eigene Photovoltaikanlage würde ihn somit nicht nur unabhängig vom Energiemarkt machen, sondern auch die Preise unter Kontrolle halten.

Ganz so einfach sei es aber nicht, erklärt Parksprecherin Reichle: Mit der geplanten Photovoltaik-Anlage "geht auch ein beträchtliches Risiko einher, denn wir müssen den Solarstrom abnehmen. Wären wir gezwungen, den Europa-Park zu schließen, etwa weil die Pandemie zurückkehrt, würden die Kosten trotzdem anfallen", gibt sie zu bedenken.

"Allerdings ist ja im Januar und Februar auch die Wasserwelt Rulantica geöffnet und würde einen Teil des Solarstroms abnehmen", beruhigt Reichle wiederum. Neben der Photovoltaikanlage sorgen in der Wasserwelt aktuell außerdem zwei Blockheizkraftwerke für Strom. Mit 15,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr versorgen sie nicht nur die Wasserwelt, sondern auch das benachbarte Hotel Kronasar mit Strom.

Badenova ist alleiniger externer Energielieferant des Europa-Parks

Außerdem betreibt der Park seit 2014 zwei weitere Blockheizkraftwerke. Sie produzieren jährlich 2,6 Millionen Kilowattstunden Strom, mit denen die betriebseigenen Werkstätten und die Verwaltung mit Strom sowie Wärme beliefert werden.

Den Strom, den er nicht selbst produziert, sowie das benötigte Gas bezieht der Europa-Park seit einem Anbieterwechsel 2018 ausschließlich von Badenova. Die Höhe der monatlichen Überweisung bei laufendem Parkbetrieb aus Rust an den Energieversorger ist nicht bekannt. Allerdings gab Europa-Park-Chef Roland Mack im Mai 2020 an, dass die Stromkosten trotz der momentanen pandemiebedingten Schließung bei 10 000 Euro pro Tag liegen würden – zu einer Zeit, in der die Themenbereiche, Achterbahnen, Shows, der Hotelbetrieb und die Gastronomie im Park still standen.

Nach den Personalkosten sind die Energiekosten der zweithöchste Kostenfaktor für einen Freizeitpark, heißt es. Wie Roland Mack im Juni 2022 erklärte, sei der Park direkter Arbeitgeber für 4000 Menschen und indirekter Arbeitgeber für weitere 10 000.

Europa-Park erneut ausgezeichnet

Die Fachzeitschrift "Parkscout plus" hat den Europa-Park zum sechsten Mal in Folge als "Europas besten Themenpark" und die Wasserwelt Rulantica wiederholt als "Europas besten Wasserpark" ausgezeichnet. Insgesamt landet das Europa-Park-Resort in sieben der insgesamt 15 Kategorien mindestens auf dem dritten Platz, heißt es in einer Pressemitteilung des Parks. So wurden etwa die "Piraten in Batavia" als "Europas bester Darkride" ausgezeichnet, direkt gefolgt von der "Arthur" auf Platz zwei. Auch die Hotels sind vertreten: "Bell Rock" und "Colosseo" gehören in der Kategorie "Beste Themenhotels" zu den Top fünf, erklärt der Europa-Park.