Der Energieverbrauch bei städtischen Gebäuden wie hier dem Rathaus von Steinen soll ebenfalls optimiert werden. Foto: Maximilian Müller

Die Energiemanagerin von Steinen, Helen Eschbach, hat dem Gemeinderat ihre Agenda vorgestellt.

Helen Eschbach, die neue Energiemanagerin, hat ihr Aufgabengebiet dem Gemeinderat vorgestellt. Sie kümmert sich um die energetische Optimierung der Verbrauchsstellen der Gemeinde, während sich ihr Kollege, Klimaschutzmanager Ronny Buth, unter anderem mit der Umsetzung spezifischer Energie- und Klimaschutzmaßnahmen beschäftigt. Bürgermeister-Stellvertreter Dietmar Ernst sagte, die Stelle der Energiemanagerin werde zu 90 Prozent vom Bund gefördert. Die Stelle ist auf drei Jahre befristet. Eschbach konnte sich gegen elf Mitbewerber durchsetzen.

 

Welches die größten Verbraucher sind

Zu den Verbrauchstellen der Gemeinde zählen die Gebäude und die Straßenbeleuchtung. „Es gibt ein großes Potenzial durch den Ausbau von PV-Leistung und die Sanierung der Beleuchtung Stromkosten einzusparen“, sagte Eschbach. Sie ist mit daran beteiligt, dass Steinen sein Ziel bis 2040 klimaneutral zu werden erreicht. Bis zu diesem Jahr soll der Endenergiebedarf halbiert und die Kohlendioxidemissionen reduziert werden.

Zielwerte bei der Sanierung seien Verbräuche von 50 Kilowattstunden (kWh)/Quadratmeter (m²)/Jahr (a) bei der Heizwärme, 10 kWh/m²/a bei Strom und 1 kWp pro 10 m² überbaute Grundfläche. Um diese Werte zu erreichen, müsse die Verwaltung dort, wo möglich, auf regenerative Heizsysteme (unter anderem Nahwärme) umstellen, die Gebäude, die viel Energie verbrauchen, sanieren und die PV-Leistung ausbauen.

Foto: Christoph Schennen

Eschbach stellte auch die PV-Strategie vor. Steinen hat eine überbaute Grundfläche von etwa 24 000 m². Auf ihr müsste eine Leistung von 2400 kWp installiert sein, um klimaneutral zu werden. Derzeit, so Eschbach, produzierten die PV-Anlagen auf den Gemeindegebäuden 540 kWp. Rechne man das technische Potenzial von 1600 kWp hinzu, komme man auf ein maximales Potenzial von 2140 kWp. Bei 1000 kWh/kWp komme man daher auf eine mögliche Stromerzeugung von 2,14 Mio. kWh. Zum Vergleich: der Stromverbrauch der Gemeindegebäude betrug 2024 1,3 Mio. kWh.

Sie informierte auch kurz über die nächsten Projekte. Auf dem Hochbehälter Gumbistbaum werde im Herbst oder Winter eine PV-Anlage mit bis zu 59 kWp installiert. Sie produziere bis zu 60 000 kWh/a und koste 80 000 Euro. Der Stromverbrauch des Hochbehälters betrug 2024 74 083 kWh, was Kosten in Höhe von 23 721 Euro verursachte. Geplant sei ferner, das Rathaus an die PV-Anlage vom Dach des Bürgerbüros anzuschließen.

80 Prozent der Lampen haben keine LEDs

Ein großes Optimierungspotenzial besteht laut Eschbach bei der Straßenbeleuchtung. Von den etwa 1400 bis 1600 Leuchtpunkten basieren nur 20 % auf der LED-Technik. Um bis 2030 überall LED-Lampen zu haben, müsste man jährlich 300 Leuchtpunkte auf diese Technologien umstellen.

Stefan Glaser (CDU) lobte die Vorgehensweise von Eschbach, forderte sie aber auf, zukünftig die Wirtschaftlichkeit jeder Energieeinsparmaßnahme anzuführen. Er möchte wissen, wie lange es dauert, bis sich die Maßnahmen amortisieren. Dann könne man die Maßnahmen priorisieren. Er warnte sie vor zu viel Optimismus. Steinen werde viele Einsparpotenziale nicht umsetzen können. „Wir sind komplett überschuldet.“

Rainer Dürr (Gemeinschaft) sagte: „Ich bin froh, dass wir jemanden haben, der sich um das Energiemanagement kümmert.“ Mithilfe von „Daten, Fakten, Zahlen“ könne die Gemeinde nun „am Problem orientiert Lösungen finden“.

Rudolf Steck (SPD) fragte, wann sie den nächsten Energiebericht vorstelle und ob sie auch in Entscheidungen baulicher Art (beispielsweie bei der Sanierung der Beleuchtung und der Heizung in Hüsingen) eingebunden sei. Das werde sie, bestätigte Helen Eschbach