So könnte es bald auf etlichen Freiflächen in Albstadt aussehen: Unser Foto entstand in der Nähe desEbinger Wasserwerks in der Ehestetter Talaue. Foto: Kistner

Albstadts Technischer und Umweltausschuss hat sich mit dem Thema Photovoltaik auf Freiflächen befasst. Es wurde kontrovers diskutiert.

Es war die letzte Sitzung des Technischen und Umweltausschusses, in der Oberbürgermeister Klaus Konzelmann den Vorsitz führte – der nächsten wird bereits sein Nachfolger Roland Tralmer präsidieren. Zum Thema „Suchraumkarte Freiflächen-Photovoltaik Albstadt“ erstattete Axel Mayer, der Leiter des Stadtplanungsamts, Bericht. Laut Klimaschutzgesetz des Landes sollen bis Ende 2032 dann 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie und 0,2 Prozent für Solarenergie zur Verfügung gestellt werden. Ein Etappenziel gibt es auch: 1,1 Prozent bis Ende 2027.

 

Auch in Albstadt werden geeignete Standorten für Freiflächen-Photovoltaik gesucht. Der Regionalverband Neckar-Alb hat Suchraumkarten erstellt, auf denen potenzielle Standorte verzeichnet sind. Beispiele: in Richtung Meßstetten gelegene Freiflächen im Süden der Ebinger Markung, in der Nähe der Fohlenweide, auf dem Degerfeld, im Onstmettinger Gewann Längenloch südlich der Geifitze, im Bereich Heuberg/Zitterhof bei Pfeffingen und bei Burgfelden. Die Vorgabe, mindestens 27 Hektar für Solarenergie zur Verfügung zu stellen ist laut Mayer bereits durch die beiden schon bewilligten Solarparks südlich von Lautlingen abgedeckt.

Es wird noch „eingedampft“

Die Resultate der Regionalplansuche würden aber noch genauer geprüft und durchaus stark „eingedampft“, versicherte Mayer; die Stadt und ihre Ortsteile könnten sich früh in die Planung einbringen. Unter anderem müssten die Belange von Natur- und Artenschutz, die Grenzen von Wald und Wacholderheide sowie die Interessen des Tourismus und nicht zuletzt der Landwirtschaft berücksichtigt werden.

Unter den Modulen sollenMähdrescher fahren können

Letztere, so Mayer, spiele in Albstadt eine besonders wichtige Rolle – und damit auch das Thema „Agri-Photovoltaik“. Beispielsweise werde erwogen, Solarmodule so hoch aufzuständern, dass sogar Mähdrescher unter ihnen hindurch fahren könnten. Ferner ist zu beachten, ob das Landschaftsbild in unzumutbarer Weise beeinträchtigt wird, ob die Abstände zu den Siedlungszonen stimmen und ob der erzeugte Strom überhaupt abgeleitet werden kann.

Am Albtrauf bläst der Wind am stärksten

Vorschläge in Sachen Windenergie macht der Regionalverband auch – favorisiert werden naturgemäß Zonen mit hohen Windgeschwindigkeiten, etwa am Albtrauf und bei Pfeffingen. Wenn ein Windrad näher als 7,5 Kilometer an der Burg Hohenzollern steht, ist eine Sichtbarkeitsanalyse Pflicht. Axel Mayer betonte, dass die Albstädter Einfluss auf die Entscheidungsfindung nehmen könnten. Es gebe auch die Optionen, mit der Bevölkerung Schwerpunktbereiche auszuwählen und heimische Firmen einzubeziehen. Mittlerweile, so Mayer, lägen der Stadt mehrere Investorenanfragen vor.

„Angst und bange um die Landwirte“

Nicht alle Stadträte waren begeistert. Friedrich Pommerencke von der CDU erklärte, ihm werde „angst und bange“, wenn er an die Pacht für die Landwirte denke – ob die Konkurrenz der Solar- und Windenergieerzeuger nicht automatisch die Preise nach oben treiben werde? Auch Oberbürgermeister Klaus Konzelmann bekannte, er sei „not amused“, aber leider ließen die Vorgaben des Landes wenig Spielraum.

Jürgen Kiefer von den Grünen schlug vor, Investoren aus der Region zu bevorzugen und dies auch im Beschluss zu fixieren, doch der OB war dagegen, sich in diesem Punkt zu sehr einzuengen. Am Ende stimmte der Ausschuss den Suchraumkriterien zu, mochte die Verwaltung aber nicht gleich am Leitfaden der Kriterien mit Investoren verhandeln lassen. Zuerst soll sie ein geeignetes Betreibermodell entwickeln.