Rüdiger Safranski erhält den Hermann Hesse Preis. Foto: Peter-Andreas Hassiepen

Der gebürtige Rottweiler Rüdiger Safranski ist der diesjährige Empfänger des Hermann Hesse Preises.

Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre an Personen verliehen, die sich – ob wissenschaftlich, journalistisch oder publizistisch – um das Werk von Hermann Hesse verdient gemacht oder die sich im Geiste Hermann Hesses auf nationaler oder internationaler Ebene für den interkulturellen und interreligiösen Dialog eingesetzt haben.

Vermächtnis der deutschen Klassik

Der 1945 in Rottweil geborene Philosoph und Literaturwissenschafler Rüdiger Safranski erfüllt in hervorragender Weise diese Kriterien, teilt die Internationale Hermann Hesse Gesellschaft mit Sitz in Calw mit. Vielbeachtete Monographien wie „Romantik. Eine deutsche Affäre“ (2007) oder zuletzt noch „Einzeln sein. Eine philosophische Herausforderung“ (2021) zeugen von seiner Fähigkeit, historische Tiefe mit zeitaktueller Sensibilität zu verbinden. Durch seine Biografien, unter anderem zu Philosophen wie Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger und Dichtern wie Schiller, Goethe und Hölderlin, geschrieben in einem transparenten und luziden Stil, habe Safranski wie kein anderer Publizist in Deutschland einem großen und kulturell breit interessierten Publikum das bleibende geistige Vermächtnis der deutschen Klassik erschlossen.

Werk steht in der geistigen Tradition eines Hermann Hesse

Sein Werk stehe damit in der geistigen Tradition eines Hermann Hesse und dessen großer Schrift von 1929 über „Eine Bibliothek der Weltliteratur“. Aber Safranski habe sich auch immer wieder mit Hesses Werk direkt auseinandergesetzt. Sein programmatischer Vortrag zur „Aktualität des Glasperlenspiels“, gehalten in Sils-Maria in der Schweiz und in Calw, zeuge von einer intensiven Auseinandersetzung insbesondere mit dem Alterswerk des Nobelpreisträgers, das er in einer Zeit neuer politisch-ideologischer Extremismen als Hüterin der Freiheit des spielenden Menschen neu zu lesen versteht.

Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird am 20. Mai in Hesses Geburtsstadt Calw im Rahmen einer Feierstunde und im Anschluss an die jährliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft verliehen. Die Laudatio hält der Publizist und Hesse-Biograf Heimo Schwilk.