Rettungskräfte stehen vor einem eingestürzten Wohngebäude in Ilocos Sur. Foto: dpa/Uncredited

Auf den Philippinen bebt die Erde. Gebäude stürzen ein, es gibt Tote und Verletzte. Selbst im Hunderte Kilometer entfernten Manila sind die Erdstöße zu spüren. Einen Tsunami gab es glücklicherweise nicht.

Im Norden der Philippinen hat eines der schwersten Erdbeben der letzten Jahre großen Schaden angerichtet. Das Institut für Vulkanologie und Seismologie der Philippinen (Phivolcs) bezifferte das Beben vom Mittwochmorgen (Ortszeit) auf die Stärke 7. Das Epizentrum befand sich in der Provinz Abra. Die Region liegt im Norden der Insel Luzon, 335 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila. Eine Tsunami-Warnung gab es nicht.

Im Minimum wurden vier Menschen getötet, 60 Menschen wurden durch einstürzende Gebäude, Erdrutsche und Steinschläge verletzt. Innenminister Benjamin Abalos sagte, allein in der am schlimmsten betroffenen Region Abra seien 44 Menschen verletzt worden. Die Erdstöße waren sogar im weit entfernten Manila zu spüren.

Jahrhunderte alter Glockenturm zerstört

Ebenso wurden zahlreiche Gebäude und Brücken beschädigt, Fenster zerbarsten und Strommasten schwankten. In einigen betroffenen Gebieten fielen Strom und Funksignale aus. „Alle 15 Minuten spüren wir Nachbeben“, erklärte die Vize-Gouverneurin der Provinz, Joy Bernos, im philippinischen Fernsehen.

In einem Video, das auf Facebook verbreitetet wurde, war zu sehen, wie Teile des Glockenturms von Bantay, dem Symbol der Stadt Vigan in der Provinz Ilocos Sur, vor verängstigten Augenzeugen zu Boden stürzten. Der Jahrhunderte alte Turm ist ein beliebtes Touristenziel. Durch das Beben seien auch andere historische Stätten beschädigt worden, sagte die Senatorin Imee Marcos.

Erschütterungen in der Hauptstadt spürbar

Auch in der Mega-Metropole Manila brachten sich Menschen aus Wohnhäusern und Büros in Sicherheit. Mehrere Hochhaustürme wurden evakuiert. Der Betrieb der Hochbahn im Großraum Manila wurde vorsichtshalber eingestellt. Der neue Präsident Ferdinand Marcos Jr. kündigte an, die betroffenen Gebiete bald zu besuchen und die Obdachlosen mit temporären Unterkünften zu versorgen.

Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring - der geologisch aktivsten Zone der Erde. Beim letzten heftigen Beben der Stärke 7,1 waren 2013 im Zentrum des südostasiatischen Inselstaates 220 Menschen getötet worden. Im Juli 1990 starben auf der Insel Luzon mehr als 2400 Menschen bei einem Beben der Stärke 7,8.