FC-Bayern-Star Philipp Lahm hat sich am Dienstag beim Training ohne Fremdeinwirkung schwer verletzt. Der Rekordmeister muss nun zweieinhalb bis drei Monate auf Lahm verzichten.
München - An Krücken und mit einer Gipsschiene am rechten Bein humpelte Philipp Lahm aus der Praxis des Vereinsarztes. Mit ernstem Gesicht bat der Bayern-Kapitän um Verständnis, „dass ich heute nichts sagen werde“. Die schwere Verletzung nahm den 31-Jährigen sichtlich mit. Wegen eines Bruchs am rechten oberen Sprunggelenk muss Lahm „zeitnah“ operiert werden. Der Weltmeister wird dem deutschen Fußball-Rekordmeister danach zweieinhalb bis drei Monate fehlen. Lahm ist damit bereits der achte Spieler, auf den die Münchner längerfristig verzichten müssen.
Im Training war Lahm am Dienstagmittag ohne Einwirkung eines Gegenspielers zu Boden gegangen. Der Allrounder schlug die Hände vor das Gesicht und blieb länger am Boden liegen. Die Mitspieler waren gleich bei ihrem Kapitän, beugten sich besorgt zu ihm herunter. Dante und Franck Ribéry halfen mit, ihren Teamkollegen auf ein Golfcart zu heben. Damit wurde Lahm dann vom Rasen gebracht. Wieder schlug er die Hände vor das Gesicht, mühte sich den rechten Fuß in die Höhe zu halten. Wenig später ging es zur Praxis von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, wo sich der bittere Verdacht einer schweren Verletzung beim 113-maligen Nationalspieler bestätigte.
Bayern vom Verletzungspech verfolgt
Das Team von Trainer Pep Guardiola bleibt damit im Kampf um das Triple vom Verletzungspech verfolgt. Es fallen bereits Javi Martínez (Kreuzbandriss), David Alaba (Innenband), Thiago (Innenband), Holger Badstuber (Muskelsehnenriss), Claudio Pizarro (Muskelverletzung) sowie die beiden Ersatztorhüter Tom Starke (Syndesmoseband) und Pepe Reina (Muskelverletzung) lange aus. Bastian Schweinsteiger kehrte immerhin nach mehrmonatiger Pause in der vergangenen Woche ins Mannschaftstraining zurück.
Gerade im Mittelfeld, wo Lahm eine tragende Stütze im System von Trainer Pep Guardiola ist, wiegt der Ausfall angesichts der vielen Verletzungen besonders schwer. Xabi Alonso wird mehr denn je gefordert sein. Alaba, Martínez und Thiago fehlen noch länger, bei einer Rückkehr von Schweinsteiger will sich Guardiola Zeit lassen.
„Schritt für Schritt. Wir müssen erst einmal sehen, wo er steht. Er war lange verletzt und braucht Trainingseinheiten“, hatte der Spanier in der vergangenen Woche noch gebremst. Schweinsteiger hat seit dem triumphalen WM-Finale kein Pflichtspiel mehr für die Bayern bestritten.
Dagegen war Lahm einer der Münchner Dauerbrenner. Wie Juan Bernat und Manuel Neuer lief der 31-Jährige in allen 18 Pflichtspielen der Münchner auf. 271 seiner 324 Bundesliga-Begegnungen absolvierte Lahm für den FC Bayern, von schwereren Verletzungen war er in den vergangenen Jahren verschont geblieben.
Hart erwischte es den nach der WM zurückgetretenen DFB-Kapitän dagegen während seines zweijährigen Gastspiels beim VfB Stuttgart. Nach einem Mittelfußbruch im Januar 2005 erlitt er im rechten Knie im Mai desselben Jahres einen Kreuzbandriss. Vor der WM 2006 erlitt Lahm einen Sehnenanriss am rechten Ellbogen. Auch vor dem Turnier in Brasilien musste der Defensivspieler zeitweise um seine WM-Aussichten bangen. Beim DFB-Pokalerfolg der Münchner zog Lahm sich einen Kapselriss am linken Fuß zu und musste mit dem Training aussetzen. Rechtzeitig zu Turnierbeginn war er aber wieder fit.