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Sparprogramm des Pharmaunternehmens verzeichnet erste Erfolge. Umsatz steigt um 2,5 Prozent.

Stuttgart - Angesichts von Umsatz- und Ergebnissteigerungen zum Jahresbeginn sieht sich der Pharmagroßhändler Celesio auf dem richtigen Weg aus der Krise. „Die strategische Neuausrichtung ist eingeleitet“, sagte der Vorstandsvorsitzende Markus Pinger am Montag in Stuttgart. So habe das eingeleitete Sparprogramm, das ab 2013 jährliche Einsparungen von 50 Millionen Euro bringen soll, erste Erfolge erzielt.

In den ersten drei Monaten stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Das bereinigte Ergebnis kletterte um 4,7 Prozent auf 53 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2011 sank der Umsatz noch leicht, das bereinigte Ergebnis brach um mehr als 100 Millionen Euro auf 204,5 Millionen Euro ein. Staatliche Einsparungen im Gesundheitssektor sowie ein anhaltend scharfer Wettbewerb in Märkten wie Deutschland oder Frankreich machten dem Konzern zu schaffen.

Verantwortlich für die positive Entwicklung zum Jahresbeginn war den Angaben nach neben den erzielten Einsparungen vor allem das Apothekengeschäft in Großbritannien und Norwegen. Dort sei das Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln gut gelaufen.

Teil der Neuausrichtung ist zudem der Verkauf der Versandhandelsapotheke DocMorris, des Personal- und Marketingdienstleisters Pharmexx sowie des Logistikdienstleisters Movianto. Der Verkaufsprozess sei im Plan, betonte Pinger. Für alle drei Bereiche gebe es jeweils strategische als auch Interessenten aus dem Finanzsektor.

Kein Zeitdruck bei DocMorris-Verkauf

Ziel sei es zwar nach wie vor, die Veräußerungen bis Ende des Jahres abzuschließen, sagte Pinger. Er sehe sein Unternehmen dabei aber nicht unter Druck. „Für uns ist es wichtiger, den richtigen Investor zu finden, als einen schnellen Abschluss zu erzielen.“

Alle drei Geschäftsteile werden bereits als nicht fortgeführte Aktivitäten im Geschäftsbericht aufgeführt. Während DocMorris mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg positiv zum ersten Quartal beitrug, verbuchte Celesio bei Pharmexx vor allem aufgrund einer Wertanpassung von minus 45 Millionen Euro einen Rückgang des Ergebnisses um 50,3 Millionen Euro. Weitere Abschreibungen könne er nicht ausschließen, sagte Pinger. Das Movianto-Ergebnis ging wegen negativer Steuereffekte leicht zurück.

Dafür weitet Celesio sein Engagement auf dem brasilianischen Markt aus. Im April hatte das Unternehmen mitgeteilt, es übernehme auch die restlichen Anteile an dem Großhändler Panpharma. In Brasilien hatte Celesio im vergangenen Oktober auch den Großhändler für Spezialmedikamente Oncoprod übernommen. „Damit haben wir eine starke Ausgangsposition, um am Wachstum im brasilianischen Markt teilzuhaben“, sagte Pinger nun.

Angesichts der ersten Auswirkungen der neuen Strategie bestätigte er den Ausblick für 2012. Das bereinigte operative Ergebnis solle mindestens auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Das betrug 578 Millionen Euro und lag damit 17,2 Prozent unter dem Wert des Jahres 2010. „Wir verstehen das laufende Jahr 2012 als ein Übergangsjahr“, betonte Pinger. Es diene vor allem der Ergebnisstabilisierung.