In Pfullendorfer Kaserne sollen Soldaten bei Aufnahmeritualen mit Gewaltspielen gedemütigt worden sein.

Pfullendorf/Hechingen - Sieben Soldaten schlugen offenbar derart über die Stränge, dass sie nicht nur suspendiert wurden, sondern so schnell wie möglich entlassen werden sollen, bestätigte das Verteidigungsministerium am Freitagabend. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hechingen (Zollernalbkreis) erklärte, die Bundeswehr habe mehrere Soldaten angezeigt – wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und Nötigung.

Zuerst hatte "Spiegel Online" über die unappetitlichen Vorwürfe aus Misshandlungen, Mobbing, Freiheitsberaubung und sexueller Nötigung an der Staufer-Kaserne in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) berichtet. Demnach beschrieb eine Soldatin, dass sich Rekruten bei der Ausbildung vor den Kameraden nackt ausziehen und teilweise fesseln lassen mussten.

"Vorgesetzte filmten mit, angeblich zu Ausbildungszwecken", schreibt das Magazin. Die Rede ist auch von medizinisch völlig unsinnigen Übungen, die eindeutig sexuell motiviert gewesen seien.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) verurteilte die zweifelhaften "Aufnahmerituale" umgehend und versprach, den Skandal "mit aller Härte" aufzuklären. "Die Vorgänge in Pfullendorf sind abstoßend und sie sind widerwärtig", brach es am Abend aus ihr heraus. Zudem torpedieren sie ihren Versuch, die Bundeswehr dem Nachwuchs als modernen und attraktiven Arbeitgeber schmackhaft zu machen.