Aus dem Christbaum wurde ein Narrenbaum. Foto: Wölk

Es ist ein Jammer: Die Pfrieme-Stumpe würden dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern – eigentlich. Doch Corona verhindert das. Ganz unterkriegen lassen sich die wackeren Narren aber nicht.

Schramberg-Tennenbronn - Vorgesehen war ein Jubiläumsabend am vergangenen Freitag, ein Brauchtumsabend tags darauf und ein großer Jubiläumsumzug mit vielen befreundeten Gastzünften am Sonntag. Stattdessen müssen die Pfrieme-Stumpe Trübsal blasen.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Süßigkeiten und Brezeln

Doch so ganz ohne Narretei geht es in Tennenbronn auch in Corona-Zeiten nicht. Jeden Samstag von 10.30 bis 11.30 Uhr zeigen die Pfrieme-Stumpe in der Ortsmitte Flagge. Sie verteilen Brezeln und Süßigkeiten und sorgen so für etwas Fasnetsstimmung. Zudem hängen die gelb-grünen Fasnetsbändel und der Christbaum wurde zum Narrenbaum umfunktioniert. Auch an den Ortseingängen hängen Schilder, die auf das 50-jährige Bestehen der Pfrieme-Stumpe hinweisen.

Dabei hätte es allen Grund zu Feiern gegeben. Die Pfrieme-Stumpen wurden nach den gelben Pfrieme benannt, die in Tennenbronn reichlich blühen. Die Gründungsversammlung erfolgte am 1. Dezember 1972 im Gasthaus "Löwen". Aus einem Kreis vorgeschlagener Personen konnte rasch Dieter Kirsch als Vorsitzender gewählt werden. Sein Stellvertreter wurde Günter Idler, Schriftführerin Margot Wehrlein, Kassierer Klaus Zehnder und Ingrid Ketterer, Zeugmeister Karl Brenn und Beisitzer Gregor Kunz, Dietmar Neugart, Alfred Kuczawa, Franz Schlieffenbacher, Laura Zehnder und Erhard Obergfell.

Kleidle selbst gestaltet und gefertigt

Ihren ersten Auftritt hatten sie einst im "Engel", wo ihnen der damalige Bürgermeister Gerhard Rückgauer den "Pfrieme-Schlag" erteilte. Die Fohrebobbele und Kräuterwieble aus St. Georgen, die Katzerolle aus Hardt und die Stumphosen aus Lauterbach sowie die Hansel und die Bach-na-Fahrer aus Schramberg standen Pate bei diesem Taufakt. Der Hardter Narrenrat begrüßte die neue Narrenzunft in unmittelbarer Nachbarschaft, warnte aber davor, dass in Hardt und Tennenbronn Pfriemekatze und Stumpenrolle herumtollen würden. Mit dem Eichbacher Narrenmarsch wurde damals der offizielle Teil beendet und die Tanzwütigen kamen bei den Klängen der legendären Tanzkapelle Roulettes voll auf ihre Kosten.

Die Schaffung der Maske geht auf einen Entwurf von Franz Schlieffenbacher zurück. Das Kleidle wurde von Tennenbronnern selbst gestaltet und gefertigt.

Jubiläum soll 2023 nachgeholt werden

1973 ging es erstmals zum Rolletag nach Hardt und im selben Jahr folgte die Premiere des Gildeballs. Damals zählten die Pfrieme-Stumpe 19 Mitglieder. Es folgte der erste Umzug, an dem sich fast alle Tennenbronner Vereine beteiligten und auch die beiden Musikvereine waren mit von der Partie.

Das Jubiläum ist indes nicht komplett abgesagt, sondern verschoben. Im Jahr 2023 wollen die Pfrieme-Stumpe für ihre närrischen Gäste erstklassige Gastgeber sein.