Die Polizei war im Großeinsatz. (Symbolfoto) Foto: dpa / Symbolbild

Polizei sucht zwei anonyme Anrufer. Toter in der Nagold ist Vermisster Senior.

Pforzheim - Turbulente Zeiten für die Ordnungshüter: Die Polizei in Pforzheim hatte es in den vergangenen Tagen mit zwei Bombendrohungen und einem Leichenfund zu tun.

Erst traf es am Donnerstag die Pforzheimer Südstadtschule, dann am Samstagabend das Congress Centrum: Beide Gebäude mussten wegen einer Bombendrohung evakuiert werden. Die Polizei geht derzeit nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang gibt. "Das schließen wir eigentlich aus", erklärt Frank Otruba, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, am Montag auf Nachfrage. Wohl aber Parallelen: In beiden Fällen gab es einen anonymen Anruf, bei denen die Person am anderen Ende der Leitung behauptete, es befinde sich eine Bombe im Gebäude.

70 Menschen per Feueralarm evakuiert

Im Fall der Südstadtschule war es eine männliche Stimme. Der Anruf ging am Donnerstag kurz nach 13 Uhr ein. Die Schule betätigte daraufhin den Feueralarm. "Das hat die Schule wirklich hervorragend gelöst", lobt Otruba. Panik sei keine ausgebrochen, stattdessen begaben sich wie bei einem Probealarm Schüler und Lehrer nach draußen zur Sammelstelle, insgesamt rund 70 Personen.

Die Polizei sperrte die Schule weiträumig ab und leitete den Verkehr örtlich um. Mit Sprengstoff-Suchhunden durchkämmten die Ordnungshüter dann die Gebäudeteile, fanden aber nichts. Vor Ort waren sieben Streifenwagen und 25 Polizisten, Rettungsdienste und der Notfallnachsorgedienst.

430 Menschen aus Congress Centrum geholt

Zur nächsten Bombendrohung kam es am Samstagabend im Pforzheimer Congress Centrum. Dort sollte um 21.30 Uhr eigentlich ein Konzert beginnen. So weit kam es allerdings nicht: Eine unbekannte Person rief um 20.25 Uhr bei der Polizei an und teilte mit, dass bei der Veranstaltung eine Bombe gezündet werden solle (wir berichteten). Ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelt, will Otruba aus ermittlungstechnischen Gründen nicht sagen.

430 Personen mussten in der Folge evakuiert werden. Auch diese Räumung lief relativ geordnet ab, berichtet Otruba. Die Konzertbesucher sammelten sich vor dem Gebäude, gegen 22 Uhr schickte die Polizei sie nach Hause: Die Veranstaltung mit einem italienischen Sänger wurde abgesagt. Die Polizei durchsuchte das Congress Centrum, fand aber auch dort keine Bombe. Viel will der Polizeisprecher nicht zu den laufenden Ermittlungen sagen. Außer: Es hätten sich ganz andere Hinweise ergeben als im Fall der Südstadtschule. "Da sind keine Zusammenhänge erkennbar."

"Das ist kein Kavaliersdelikt"

Sollten die Täter erwischt werden, droht ihnen eine saftige Strafe. Zum einen ist schon solch ein Drohanruf eine Straftat – der Vorwurf lautet Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten –, zum andern sind die Kosten für solche Einsätze enorm. Am Congress Centrum waren 13 Streifenwagenbesatzungen, Kräfte der Berufsfeuerwehr Pforzheim sowie der Rettungsdienste vor Ort.

Laut Frank Otruba belaufen sich allein die Kosten für den Polizeieinsatz an der Südstadtschule auf mehrere Tausend Euro. "Das ist kein Kavaliersdelikt", sagt der Polizeisprecher. Schon deshalb nicht, weil die anonymen Anrufer mit den Ängsten der betroffenen Menschen spielten.

Info: Leichenfund

Bereits am Samstag gegen 16.15 Uhr hatte ein Passant in der Nagold, im rückwärtigen Bereich des Pforzheimer Reuchlin-Museums an der Doktor-Brandenburg-Straße, eine männliche, leblose Person im Wasser aufgefunden. Nach erfolgter Bergung wurden bei der ersten Inaugenscheinnahme der Leiche keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung festgestellt.

Am Montag teilte die Polizei dazu mit, dass es sich bei dem Toten um den vermissten Bodo B. handelt. Das habe die am Montagvormittag in der Heidelberger Rechtsmedizin durchgeführte Obduktion ergeben. Hinweise auf eine Fremd- oder äußere Gewalteinwirkung ergaben sich nicht, auch nicht bei Ermittlungen im Umfeld des Verstorbenen.

Der Todeszeitpunkt dürfte laut Polizei dem Zeitpunkt des Verschwindens des Vermissten in den frühen Morgenstunden des 29. September entsprechen.