Im Wacholder und in Büchenbronn regt sich erster Widerstand. Keine Unterstützung durch Bürgerverein.
Pforzheim-Büchenbronn - Das sei zu erwarten gewesen, sagt Büchenbronns Ortsvorsteher Bernhard Schuler: Nach der Vorstellung von Standorten möglicher Asylsuchenden-Unterkünfte haben sich bereits jetzt – nach der Wilhelm-Lenz-Straße im Hohenäcker – zwei weitere Bürgerinitiativen gegründet: eine im Wacholder (hier geht es um die Johann-Heinz-Straße) und in Büchenbronn (Finkenstraße bei der katholischen Kirche).
Die neu gegründete »Bürgerinitiative – Kindergarten Wacholder« hatte per Handzettel aufgefordert, sich möglichst zahlreich neben dem Spielplatz an der Johann-Heinz-Straße zu treffen. Mehrere Dutzend Personen folgten dem Aufruf.
Ihr Ansinnen, das auch bei der Bürgerinformation zum Thema Asylstandorte in der vergangenen Woche im CCP klar und laut artikuliert wurde: Statt das Versprechen, einen Kindergarten im Wacholder zu bauen, ziehe die Stadtverwaltung in Erwägung, mitten im Neubaugebiet möglicherweise eine Asylbewerberunterkunft (wie alle für maximal 40 Personen) bauen zu lassen. In den Verkaufsgesprächen sei ein projektierter Kindergarten als Verkaufsargument angepriesen worden. Es lebten, so die Anwohner, unzählige Familien mit kleinen Kindern im Wacholder, die alle auf andere Kindergärten – in Sonnenhof, Sonnenberg, Büchenbronn, Brötzingen oder gar Nordstadt – ausweichen müssten.
Sozialbürgermeisterin Monika Müller hatte bereits während der Bürgerversammlung angeregt, mit der angekündigten Unterschriftensammlung zu warten – man werde die Situation und die vorgetragenen Bedenken »gründlich prüfen«. Im Kern geht es um den Inhalt des Bebauungsplans – und um die Kindergartenbedarfsplanung. Die Verwaltung will hierzu in der Ausschusssitzung darüber berichten. Am Tag des Treffens habe sich eine der Initiatorinnen auch an sie und OB Gert Hager gewandt, so Müller.
Die Unterstützung des Bürgervereins Sonnenhof hat die neue Initiative nicht. Die Vereinsvorsitzende Viktoria Fitterer: »Der Vorstand des Bürgervereins steht hinter dem Konzept der Stadt, insbesondere dem der Dezentralität und gleichmäßigen Verteilung auf das Stadtgebiet«. Wenn Asylsuchende im Wacholder und im Sonnenberg leben würden, wolle man sich »für eine gelungene Integration einsetzen«.
Im CCP hatte sich abgezeichnet, dass auch die Anwohner an der Finkenstraße in Büchenbronn Bedenken haben gegen die mögliche Bebauung auf der Freifläche bei der katholischen Kirche. Dort nennt sich die von einem halben Dutzend Familien gegründete Bürgerinitiative »Kirchenwiese/Finkenstraße4«.
Besonders auf die katholische Kirche ist Jörg Veith, einer der Wortführer, stinksauer: Die Kirche habe der Stadt das Grundstück zur Erbpacht angeboten – im Gegenzug habe die Stadtverwaltung die Kirche gebeten, nichts nach draußen dringen zu lassen. Veith: »Die wissen das schon seit Monaten«.
»Wir werden nicht umhin kommen, Kompromisse zu schließen«, sagt Ortsvorsteher Schuler, der sich grundsätzlich bereit erklärt, mit den aufgebrachten Bürgern vor Ort zu diskutieren. Er gibt zu bedenken, wie viele Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg Ausgebombte, Vertriebene und Flüchtlinge aufgenommen hätten. Schuler: »Ich bin bereit, diese Flüchtlinge heute positiv zu empfangen«.
Die Sozialraumkonferenz, die er für 11. März angesetzt habe, soll wegen der Brisanz des Themas vorgezogen werden. Am Montag wird eine Sondersitzung des Ortschaftsrats stattfinden. Am Dienstag tagt der Gemeinderat.