Die drei Würfel versperren die Sicht auf die Schloßkirche: Die Stadtsynode möchte diese Gebäude nicht erhalten. Die Stadtverwaltung stellt sich in diesem Bereich eine Parkanlage vor. So wäre das Kirchengebäude auch wieder besser zu sehen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Umbau der Stadtkirche zu einem Zentrum beschlossen / Mehrere Immobilien sollen nicht mehr gehalten werden

Pforzheim. Die Mitglieder der evangelischen Stadtsynode haben am Montagabend mit einer Grundsatzentscheidung grünes Licht für die Haushaltskonsolidierung gegeben.

Bis zum Jahr 2018 muss die Kirche eine Million Euro bei der Bauunterhaltung von insgesamt 100 Immobilien einsparen.

Für die Stadt Pforzheim steigen dank dieser Entscheidung die Chancen, den Schloßberg näher an die Innenstadt zu rücken. Die Stadtkirche soll künftig das Innenstadtzentrum der evangelischen Kirche mit gemeinsamem Pfarramt, der kirchenmusikalischen Arbeit sowie mit den Gemeinderäumen für die drei Innenstadtgemeinden bilden. Die Gebäude am Schloßberg einschließlich des Luthersaals sollen aufgegeben werden. Im Bereich der Schloßkirche sollen Räume für die Cityseelsorge gesucht werden.

Der kontrovers geführten Diskussion um den richtigen Standort fügte Dekanin Christiane Quincke ihr wichtigstes Argument hinzu: "Wenn wir uns für die Stadtkirche entscheiden, sind wir von den Plänen der Kommune für den Schloßberg unabhängig."

Dort möchte die Stadt die Schloßkirche als Solitär entwickeln. "Die Würfel verdecken das Kirchengebäude", so Oberbürgermeister Gert Hager. Er möchte das zu Stein gewordene Geschichtszeugnis besser zur Geltung bringen und den südlichen Schloßberg als Park herrichten. Das soll ein Baustein der östlichen Innenstadtentwicklung sein.

Die Schloßkirche könne auch ohne Verwaltungsbau ihre wachsende Aufgabe in der Cityseelsorge gut übernehmen. Pfarrerin Heike Reisner plädierte dennoch für ihre Schloßkirche als Zentrale. Denn sie sei das Bewusstsein der Stadt: "Wir fügen uns dem Zeitplan, nicht aber der Ideologie."

Ein weiteres Argument für die Stadtkirche liege in den günstigeren Kosten bei einem möglichen Neubau, ergänzt Quincke. Und in der Oasen-Atmosphäre, die das Thost Projektmanagement ausgemacht haben will. Die Firma begleitet den Prozess und hat grundlegende Daten erhoben. Wegen der Konzentration auf einen Standort will sich die Synode von bislang vier Gemeindehäusern trennen.

Die Altstadtgemeinde gibt nicht nur das Gemeindehaus mit dem Gebäude der Kita, sondern auch zwei Wohnhäuser auf. Für den Übergang soll das Pfarrhaus zur Verfügung stehen. "Wir können uns die Trägerschaft nicht mehr leisten", sagte Norbert Echle, Vorsitzender der Stadtsynode. Es sei aber gelungen, einen Investor zu verpflichten, auf dem Gelände an der Holzgartenstraße eine Kindertagesstätte neu zu errichten sowie darüber studentisches Wohnen zu ermöglichen.

Weiter trennt sich die Kirche laut Beschluss der Synode vom Gemeindehaus mit dem Gebäude der Kindertagesstätte an der Kräheneckstraße. Das Zentrum am Ludwigsplatz wird künftig favorisiert werden. Die Heilig-Geist-Kirche soll so saniert werden, dass Gottesdienste möglich sind. Das Lukas-Gemeindehaus samt Kindergarten wird ebenfalls verkauft. Dies geschieht im Zuge der Fusion von Lukas- und Christusgemeinde. In Würm kommt das Pfarrhaus unter den Hammer, sobald im Gemeindehaus die Pfarrwohnung eingerichtet worden ist. Die Zukunft des Hermann-Maas-Hauses als Verwaltungszentrum ist bislang ungeklärt. Erst soll ermittelt werden, was eine Sanierung kosten würde und wieviel Raum benötigt wird.