Füchse erobern vermehrt Stadtrandreviere und gehen derzeit verstärkt in Gärten und auch Wohngebieten auf Nahrungssuche. Foto: Schwarzwälder-Bote

Füchse gehen verstärkt in Gärten auf Suche nach Fressbarem. Feiner Geruchssinn weist den Weg.

Pforzheim - Der Fuchs geht um. Zumindest auf dem Rodrücken, im Wartbergbereich, auf dem Buckenberg und im Mäuerach ist er zuletzt häufig gesichtet worden. Hat Meister Reineke das Landleben satt?

"Nein", sagt Dieter Krail aus Hamberg, Kreisjägermeister für Stadt und Enzkreis. "Wahrscheinlich ist ihm eher der Geruch von Katzenfutter in die Nase gestiegen, mit der er 400-mal besser riechen kann als ein Mensch." Und Krail fügt hinzu: "Oft steckt nicht einmal Absicht dahinter, wenn ein Rotpelz von Menschen gefüttert wird. Sie stellen für Katze oder den Hund den Futternapf einfach draußen auf die Terrasse, oder sie werfen Lebensmittelreste auf den Komposthaufen."

Es gebe aber auch die Fälle, dass die Wildtiere aus falsch verstandener Tierliebe oft gezielt Futter erhalten oder sogar mit Fressen angelockt werden. "Das nimmt ihnen die natürliche Scheu vor dem Menschen. Das kann sogar so weit gehen, dass ein Tier im Liegestuhl auf der Terrasse pennt, wie uns ein Anrufer einmal mitgeteilt hat."

Da die natürlichen Feinde des Fuchses wie Luchs, Wolf oder Steinadler fehlen, sein Fell aus der Mode geraten ist und die Tiere selbst mit großen Impfaktionen vom Flugzeug aus nicht mehr der natürlichen Tollwut-Auslese zum Opfer fallen, hat sich Meister Reineke prächtig vermehren können.

Laut Krail sollen etwa 50 Exemplare ihr Unwesen im städtischen Bereich treiben. Gerne lässt sich der Vulpes vulpes, so der lateinische Name des Hundeverwandten, auf unbebauten Bauplätzen mit Brombeerhecken nieder. Auch Strohballen in Bauernhöfen sind begehrt bei Familie Fuchs als Unterschlupf und sogar für die Aufzucht der Jungtiere.

Nicht füttern

Grundsätzlich warnt der erfahrene Jäger: "Respektieren sie den Fuchs als Wildtier. Das heißt nicht füttern, Komposthaufen zudecken und keine Fressnäpfe draußen aufstellen. Auf keinen Fall jedoch mit Jungfüchsen spielen oder sie sogar anfassen." Denn hinter ungewöhnlicher Zutraulichkeit könne auch eine Krankheit wie der gefürchtete Fuchsbandwurm oder die Fuchsräude stecken.

Dieter Krail betont ausdrücklich: "Ich persönlich fasse das Tier – ob tot oder lebendig – nicht ohne Gummihandschuhe und Mundschutz an. Wer weiß, ob es nicht mit dem Fuchsbandwurm infiziert ist, der auch für Menschen tödlich verlaufen kann. Daher sollte man, wenn man schon Beeren am Waldrand pflückt, diese auf jeden Fall vorher immer erst waschen, bevor man sie isst." Was ist tun, wenn Meister Reineke im Garten auftaucht? "Auf keinen Fall in Panik ausbrechen", empfiehlt der Wildtierspezialist. "Füchse gefährden in aller Regel weder Menschen noch Hunde und Katzen. Sie gehen diesen lieber aus dem Weg. Nur ganz kleine Kinder, Welpen oder junge Katzen können Gefahr laufen, gebissen zu werden, wenn niemand dabei ist."

Falls also ein Fuchs gesichtet wird, am besten den örtlichen Jagdpächter oder die Polizeidienststelle alarmieren. "Unbedingt die Finger davon lassen", warnt der Profi, "ihn selbst einfangen zu wollen, das läuft unter Wilderei und kann strafrechtlich verfolgt werden." Man könne auch versuchen, den Vierbeiner laut rufend mit einem Besen oder einem Wasserschlauch zu vertreiben, zählt Krail als Maßnahme auf. Manchmal gelinge es sogar, Füchse mit Geruchsstoffen wie Hundehaaren oder Kot aus dem Garten fernzuhalten.

Es passiert nichts Gefährliches, wenn der Jäger einmal anrücken muss "Keine Sorge, wir fangen den Fuchs lebendig. In Gärten darf nicht gejagt werden." Der Fachmann ergänzt: "Er wird dann an anderer Stelle wieder in die Freiheit entlassen."