Eine Seniorin liest ein Buch mit der Lupe. Foto: © StefanieBaum – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Makuladegeneration trifft die Generation 60 plus

Pforzheim. Die Erkrankung ist wenig bekannt. Dabei gilt sie als häufigste Ursache für Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung im Alter. Die Rede ist von der altersbedingten Makuladegeneration, kurz AMD. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse nahm die Zahl der 60- bis 89-Jährigen, die an der AMD erkrankt sind, zwischen 2008 und 2018 bundesweit um 21 Prozent zu. Damit waren insgesamt rund 43 000 Versicherte betroffen.

Laut der Gutenberg-Gesundheitsstudie sind in Deutschland rund siebeneinhalb Millionen Menschen an der AMD erkrankt. Tendenz steigend. Denn zum einen nimmt die Lebenserwartung der Menschen zu, zum anderen werden die Augen zunehmend belastet. Die Makula befindet sich in der Mitte der Netzhaut und ist die Stelle des schärfsten Sehens. Sie ermöglicht es, Gesichter, Texte oder auch Verkehrsschilder deutlich wahrzunehmen.

"Mit zunehmendem Alter können Ablagerungen und späteres Absterben von Zellen in diesem Bereich auftreten, was mit Sehstörungen einhergehen kann", sagt Mediziner Bastian Resch von der KKH.

Jeder zwölfte betroffen

"Unter unseren Versicherten war im Jahr 2018 jeder zwölfte 60- bis 89-Jährige betroffen." Das Alter ist der Hauptrisikofaktor. Daneben können genetische Faktoren, Rauchen, aber auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck ursächlich sein. "Wenn Sie Linien beispielsweise von Mittelstreifen oder Eisenbahnschienen verzerrt wahrnehmen, kann das ein Hinweis auf eine feuchte Makuladegeneration sein", erklärt Resch. "Im späteren Stadium sehen Betroffene einen dunklen Fleck, der das zentrale Sehen stark beeinträchtigt."

Fachleute unterscheiden die trockene Form, die am häufigsten auftritt und sich langsam entwickelt, von der feuchten, aggressiven, die meist rasch zu starken Seheinschränkungen führen kann. Die Makuladegeneration ist bislang nicht heilbar. Auch wurden noch keine Medikamente entwickelt, die davor schützen. "Dennoch ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend", betont Resch.

"Denn dank des medizinischen Fortschritts gibt es inzwischen Behandlungsmethoden, die das Fortschreiten dieser Augenkrankheit verzögern beziehungsweise mitunter sogar das Sehvermögen verbessern und stabilisieren." Bei medizinischer Notwendigkeit übernehmen Krankenkassen in der Regel die Kosten für anerkannte Hilfsmittel.