Pionierarbeit für die Energiewende würdigten Vertreter des Enzkreises im Landratsamt. Von links: Helmut Weber und Jürgen Feuerbacher (Bürgerenergiegenossenschaft Birkenfeld), Angela Gewiese und Bernd Kirchenbauer (Solarinitiative Straubenhardt), Landrat Karl Röckinger, Bärbel Schubert (Energieinitiative Keltern), Umweltdezernent Karl-Heinz Zeller, Alexander Welschenbach und Jürgen Meeh (Bürgerenergie Raum Mühlacker) sowie Klimaschutzbeauftragte Edith Marques Berger. Foto: Schwarzwälder-Bote

Enzkreis zeichnet vier Initiativen für Nutzung von Solartechnik aus / Preisträger kritisieren große Politik

Enzkreis. Gold ist die Farbe des Klimaschutzes im Enzkreis: Das ist seit Kurzem mit der Verleihung der höchsten Stufe des European Energy Awards durch EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Brüssel bestätigt worden.

Doch glänzen kann der Kreis bei Energiewende und Klimaschutz vor allem, wenn möglichst viele Bürger dabei vorangehen. Solche Vorbilder zu zeigen, ist für Landrat Karl Röckinger der Anlass der Auszeichnungen, die sein "Klima-Wende-Kreis" vier Initiativen zuerkannt hat, die .in ihren Gemeinden die Weichen für die Energiewende schon gestellt haben.. Pionierarbeit hätten sie geleistet bei der Solarinitiative Straubenhardt, der Energieinitiative Keltern, der Bürgerenergiegenossenschaft Birkenfeld und der Bürgerenergie Raum Mühlacker.

Bei allen geht es um Investitionen in Sonnenenergie. Auch Windkraft rückt in den Blick der Genossen. Bei der Ehrung im Landratsamt wurde aber auch deutlich: In der Photovoltaik wollen weit mehr Bürger Geld einsetzen als "bezahlbare Dächer zur Verfügung stehen", sagten etwa der Birkenfelder Jürgen Feuerbacher und Angela Gewiese aus Straubenhardt. Kritik übten die Preisträger an der großen Politik. Die Energiewende sei bislang in der Durchführung ein großes Durcheinander, so Jürgen Meeh aus Mühlacker. Und Bärbel Schubert aus Keltern ärgert es, wenn Politiker Genossenschaften unterstellen, auf Kosten des Strompreises einen Reibach zu machen. Die Realität sehe anders aus.

Solarinitiative Straubenhardt:Sie ging vorneweg: Die Solarinitiative baute 2003 die kreisweit erste Gemeinschaftssolarstromanlage auf dem Dach der Straubenhardthalle. Das Engagement strahlt in die Kommune aus, wo auch der erste Solarpark im Kreis entstand. Über 50 Menschen engagieren sich heute in der Initiative, schätzt Bernd Kirchenbauer.

Energieinitiative Keltern: Die erste Anregung kam aus Straubenhardt. Seit 2005 haben die Kelterner in fünf Gesellschaften (Keltern Solar I bis V) sieben Fotovoltaikanlagen ans Netz gebracht. Sie informieren heute selbst . vor allem mit den Kelterner Energietagen. Insgesamt 78 Gesellschafter überwiegend aus Keltern sind beteiligt.

Bürgerenergiegenossenschaft Birkenfeld: Jung und schnell gewachsen: Seit 2011 erst gibt es die Bürgerenergiegenossenschaft Birkenfeld. Heute hat sie schon vier Fotovoltaikanlagen in Betrieb und 163 beteiligte Genossen. Das Interesse an Investitionen ist noch größer. Neue Projekte werden gesucht – auch in Sachen Windkraft.

Bürgerenergie Raum Mühlacker: Am weitesten reicht das Engagement der Bürgerenergie Raum Mühlacker. Aus der Taufe gehoben wurde sie von Stadtwerken Mühlacker, Volksbank und Sparkasse . mittlerweile wird sie getragen von über 400 Genossen. Sie investieren in Solarenergie und Windkraft – auch weit über die Region hinaus.