Bei der Übergabe im Rathaus: Bürgermeister Michael Schmidt (zweiter von links) nimmt die Bilanz von der Geschäftsführerin des ebz, Edith Marqués Berger (dritte von links), entgegen. Foto: ebz Foto: Schwarzwälder Bote

Emissionsminderung: Gemeinde will seine Ziele umsetzen

Pforzheim/Neulingen. Das Energie- und Bauberatungszentrum Pforzheim/Enzkreis (ebz) besucht derzeit die Enzkreis-Kommunen zur Übergabe ihrer CO2-Bilanzen. Die Berichte bilden das Kontrollinstrument für die Umsetzung von Emissionsminderungen vor Ort. Mit dem Beitritt zum Klimaschutzpakt Baden-Württemberg setzt sich Neulingen ambitionierte Ziele.

Mit der kürzlich erfolgten Unterzeichnung des Klimaschutzpakts Baden-Württemberg bekennt sich Neulingen, zusammen mit vielen anderen Enzkreis-Kommunen, zu den Klimazielen des Landes und einer klimaneutralen Verwaltung bis zum Jahr 2040. Im Gemeindeentwicklungskonzept bis 2035 wurde dem Klimaschutz folglich ein großer Stellenwert eingeräumt. Gerade kleine und mittelgroße Gemeinden stehen bei dem Thema Klimaschutz vor großen Herausforderungen. Denn für die Umsetzung von effektiven Maßnahmen zur CO2-Reduktion ist eine Analyse aller relevanten kommunalen Handlungsbereiche notwendig. "In einem ersten Schritt werden wir mit externer Unterstützung zunächst die kurzfristig umsetzbaren Klimaschutzaktivitäten und erste konkrete Maßnahmen ausarbeiten. Auf diese Weise können wir den Klimaschutz strukturiert angehen und unsere Mittel effizient einsetzen," erläutert Bürgermeister Michael Schmidt die Vorgehensweise.

Bei der lokalen Erzeugung von erneuerbaren Energien, für Strom und Wärme, liegt die Gemeinde bereits knapp über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg. Vor allem in den Bereichen Photovoltaik und Biomasse sind jedoch noch Steigerungen möglich. Grundlegend für den Klimaschutz sind darüber hinaus vor allen Dingen energiesparende Gebäude. Besonders wichtig ist die Erhöhung der Sanierungsrate und energetische Ertüchtigung von Bestandsgebäuden. Beim anstehenden Bauvorhaben Kulturzentrum / Bankfiliale wird aus diesem Grund der Energieeffizienzstandard KfW55 angestrebt. Um energetischen Altlasten vorzubeugen, sollen ferner Umwelt- und Klimaschutzaspekte in künftige Bauvorhaben miteinbezogen werden.

Hoffnung auf Nachahmer

So etwa bei der Planung des Neubaugebiets am Kanalweg, für das derzeit erste Überlegungen zur Minimierung von Emissionen anstehen. Dazu Bürgermeister Schmidt: "In die Kosten-Nutzen-Abwägung von kommunalen Entscheidungen muss angesichts entstehender Folgekosten der Klimaschutz miteinbezogen werden. Eine klimafreundliche Bauleitplanung ist für die Gemeinde auch wirtschaftlich sinnvoll." Edith Marqués Berger, Geschäftsführerin der Kommunalberatung des ebz, begrüßt ausdrücklich die Absicht der Gemeinde: "Klimaneutrale Wohn- und Gewerbegebiete wären auch zukunftsweisend für die Region. Wir freuen uns über das Engagement und hoffen auf viele Nachahmer!".

Die privaten Haushalte und der Verkehr sind in Neulingen die beiden größten Sektoren beim Energieverbrauch. Björn Ehrismann, der Leiter der Kommunalberatung, motiviert ebenso die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde zur energetischen Sanierung: "Die Sanierungsquoten sind noch zu gering. Hier können Hauseigentümerinnen und -eigentümer aktuell von vielen Förderprogrammen profitieren." Lisa Andes, Klimaschutzmanagerin im ebz, fügt hinzu: "Neben Investitionen können Verhaltensänderungen viel zur Einsparung von Emissionen beitragen. Beispielsweise ist jede Entscheidung, Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen, gut für das Klima. Sind erst einmal alte Routinen durchbrochen, freut man sich über die Auszeit an der frischen Luft."

Beim ebz erhalten Gemeinden wie auch Bürger Beratungsleistungen, beispielsweise zu gesetzlichen Anforderungen und Fördermöglichkeiten bei Bauvorhaben. Weitere Informationen gibt es unter https://ebz-pforzheim.de/.