Schick sieht er aus, der neue Pforzheimer Bücherbus. Hier ist er bei einer seiner Testfahrten auf der Wildbader Straße vom Kameraauge erfasst worden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Einweihung der rollenden Bibliothek / Altes Auto ersetzt / Investition beträgt 385 000 Euro

Pforzheim. "Endlich", sagte Anja Bendl-Kunzmann. Nach fast einem Jahr darf die Leiterin der Pforzheimer Stadtbibliothek am heutigen Freitag den neuen Bücherbus, die Fahrbibliothek, einweihen. Mehr als 380 000 Euro hat der neue Bus gekostet, der zum Teil aus städtischen Mitteln sowie mit Spenden finanziert wurde – darunter auch von der Jakob und Rosa Esslinger-Stiftung.

Die Fahrbibliothek hat sich der Leseförderung und der Vermittlung von Medien- und Recherchekompetenz verschrieben. Die rollende Bibliothek versorgt all jene Pforzheimer mit Lesestoff und Informationen, die nicht ohne weiteres die Zentralbibliothek an der Deimlingstraße besuchen können. "Das gilt sowohl für Jüngere als auch für die ältere Bevölkerung", so Bendl-Kunzmann.

Sie ergänzt: "Da wir in Pforzheim sehr wenige Bibliotheks-Filialen haben, weniger als in anderen Städten, ist die Fahrbibliothek doppelt wichtig." Der Bücherbus gewährleistet eine flächendeckende Versorgung nicht-mobiler Bürger in den bibliotheksfernen Stadtteilen.

Es sind jedoch hauptsächlich Kinder und Jugendliche sowie Schulen, die der Bücherbus vor Ort mit Literatur bedient. Geplant ist, künftig auch Kitas und weitere Schulen anzufahren. Leseförderung sei gerade in einer Stadt wie Pforzheim wichtig. Bendl-Kunzmann: "Wir haben hier einen hohen Anteil bildungsferner Elternhäuser und benachteiligter Kinder."

Über Zusatzzubehör verfügt der neue Bücherbus bislang nicht. Dinge wie Bilderbuchkino, Abhörstationen oder Selbstverbuchungstechnik soll die neue Fahrbibliothek erst nach und nach mit Spenden und Stiftungsmitteln ausgestattet werden.

Zur Erinnerung: Der Gemeinderat hatte eine neue Fahrbibliothek genehmigt, weil das alte Fahrzeug nach 20-jährigem Dienst an vielen Stellen beschädigt und eine Reparatur wegen fehlender Ersatzteile auch schwierig war. Das fortgeschrittene Alter des ausgedienten Busses, den die Stadt 2004 gebraucht gekauft hatte, machte sich an allen Ecken bemerkbar. Es regnete hinein, das Getriebe war defekt, der Motor musste getauscht werden, die Bremsen funktionierten nicht mehr richtig. Das war aber nicht das einzige Problem: Der Bus besaß keine grüne Plakette und durfte somit nicht auf den Straßen der Umweltzone unterwegs sein.

Bis zur Präsentation am heutigen Freitagnachmittag auf dem Platz vor dem Stadttheater hat das Team um Bibliotheksleiterin Anja Bendl-Kunzmann noch einiges zu tun. Derzeit machen die Mitarbeiter Probefahrten, um das Getriebe in Gang zu bringen und das Gefährt insgesamt zu testen. Und schließlich müssen auch die Regale mit Lesestoff eingeräumt werden.