Symbol der Hoffnung: Mit dem Schiff geht es auf zu neuen Ufern – das ist das diesjährige Motto im Camp der Christlichen Pfadfinder. Fast wäre nichts daraus geworden. Jugendliche demolierten das Schiff. Jetzt müssen sie im Zeltlager mit anpacken. Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach Zerstörung des Pfadfinder-Holzschiffs fügt sich Trio in Gemeinschaft / Pastor setzt auf Wiedergutmachung

Pforzheim. Um einer Anzeige wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs zu entgehen, arbeiten drei Jugendliche beim Pfadfinder-Zeltlager in Huchenfeld mit – als Wiedergutmachung. Sie hatten zuvor das Holzschiff der Royal Ranger beschädigt.8.15 Uhr wecken. 9 Uhr Frühstück. Appell, beten, Bibelarbeit, wer will, mal ein Ausflug ins Nagoldbad. Eine Woche lang in der Gemeinschaft, 350 Menschen in Zelten. Provisorische Duschen, Toilettenwagen. Das haben sich Alexander, Marco und Rico (alle Namen geändert) anders vorgestellt. Sie haben es sich selbst zuzuschreiben, das wissen sie. Unter normalen Umständen wären die drei 14 bis 16 Jahre alten Jungs wie üblich am Nachmittag in der Pforzheimer Innenstadt "abgehangen".

 

Am Sonntag aber blieben sie in Huchenfeld, gingen einen Döner essen, schlenderten zum Spielplatz am Ortsrand – und dann sahen sie das Schiff. So gut wie fertig, auf dem Gelände des Lohwiesenhofs. Das Schiff als Symbol für den Aufbruch zu neuen Ufern – diesjährige Losung des Regionalcamps von acht Stämmen der Royal Ranger, der Pfadfinder der Volksmission. Eine halbe Stunde später sah es ziemlich mitgenommen aus. Die Jugendlichen rissen Planke um Planke heraus, rund 200 insgesamt.

Huchenfelder Bürger alarmierten den zuständigen Polizeiposten in Tiefenbronn. Blaulicht, Martinshorn, Hände auf die Motorhaube, Personalien – das volle Programm. Dann ließ man sie laufen. Regionalleiter Antonino Greco und Jugendpastor Enrico Pauciullo kamen auf die Idee mit der Wiedergutmachung gegen Anzeige-Rücknahme. Rico hörte von dem Vorschlag, als er bei seiner Freundin war. Das Handy klingelte – am anderen Ende war Marco. Der wiederum war von seiner entgeisterten Mutter angerufen worden, die ihrerseits erst von der Polizei erfahren hatte, was die Jungs angestellt hatten. Das Fazit der Jugendlichen: "Am Anfang war es anstrengend, Baumstämme zu schleppen – aber man gewöhnt sich dran", sagt Alexander. Am Freitag werden sie mithelfen, das Zeltlager aufzulösen. Demontieren statt demolieren.