Ließen die Arbeit von 20 Jahren Fachbeirat Häusliche Gewalt Revue passieren: Die beiden Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Kreis, Susanne Brückner (links) und Martina Klöpfer (rechts) mit Vertretern des Arbeitskreises. Foto: enz Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Fachbeirat Häusliche Gewalt besteht seit 20 Jahren / Betroffene sollen schnell Hilfe bekommen

Mit einem Modellprojekt zum "Platzverweis und Näherungsverbot" hat 1999 alles begonnen: Die Gleichstellungsbeauftragte des Enzkreises, Martina Klöpfer, würdigte gleich zu Beginn der Sitzung des Fachbeirats Häusliche Gewalt im Landratsamt das große Engagement der Mitglieder dieses Arbeitskreises.

Enzkreis. Klöpfer erinnerte an viele Veranstaltungen, Projekte und Initiativen in den vergangenen 20 Jahren. Die Stadt Pforzheim war am 30. November 1999 mit der Arbeitsgruppe "Häusliche Gewalt und Platzverweis" innerhalb der Kommunalen Kriminalprävention gestartet. Pforzheim gehörte bei der damaligen Einführung des "Platzverweises" zu den Modellstandorten in Baden-Württemberg. Der Enzkreis mit seinen 28 Gemeinden folgte zeitnah.

Der Fachbeirat, der von den beiden Gleichstellungsbeauftragten geleitet wird, besteht aktuell aus Vertretungen der Polizei, Staatsanwaltschaft, Familiengericht, Anwaltschaft, Gesundheitsamt, Ordnungs- und Jugendämtern, dem Bezirksverein, Frauenhaus, der Fachstelle häusliche Gewalt, Integrationsbeauftragten, Ärzteschaft Pforzheim Enzkreis und diversen Beratungseinrichtungen. Von Anfang an dabei sind Angela Blonski, Leiterin der Lilith-Beratungsstelle, und Staatsanwalt Bernhard Martin.

Ziel des Fachbeirats ist neben dem gegenseitigen Austausch von Informationen und Entwicklungen auch das Aufgreifen aktueller Themen und Notwendigkeiten sowie die Umsetzung gemeinsamer Projekte und Vorhaben. Initiiert wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten beispielsweise plakative Anti-Gewalt-Kampagnen wie "Männer gegen Männergewalt" oder die Fachtagung "Neue Wege aus häuslicher Gewalt" sowie viele weitere Veranstaltungen über zivilrechtliche Schutzmöglichkeiten bei häuslicher Gewalt, dem Schutz von Mädchen und Jungen vor sexueller Gewalt, Zwangsheirat, Menschenhandel und Stalking. Auch die Bäcker- und Metzgertütenaktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" und die Taschentuchaktion "Von Gewalt haben wir die Nase voll" geht auf das Konto des Fachbeirats.

Als weitere Erfolge verbuchte der Fachbeirat die finanzielle Absicherung des Frauenhauses, die Einrichtung der Fachstelle Häusliche Gewalt, die Angebote für "Täter" beim Bezirksverein für soziale Rechtspflege und die Einführung der medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung mit der Option einer vertraulichen Spurensicherung am Helios-Klinikum.

Gut eingespieltes System

"Besonders wichtig ist die bestmögliche Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes durch ein vor Ort gut aufeinander eingespieltes Interventionssystem bei Häuslicher Gewalt", weiß Susanne Brückner, Klöpfers Kollegin bei der Stadt Pforzheim. "Betroffene sollen im Akutfall umgehend die benötigte Unterstützung und Hilfe, beispielsweise durch Wegweisung und Näherungsverbote sowie Beratung durch die am Interventionssystem beteiligten Institutionen und Organisationen erhalten."

In der jetzigen Sitzung stellten sich Vertreter der Organisation "Bikers Against Child Abuse" (B.A.C.A.) den Mitgliedern vor. Außerdem informierten Brückner und Klöpfer zum Stand des Präventionsprojektes "Luisa ist hier" sowie zu den Planungen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November.