Imposante Erscheinung: Diese Mostbirne ist ein wahrer Riese. Zum Schutz solcher Bäume startet der Landschaftserhaltungsverband, unterstützt von Leader Heckengäu, ein Projekt zum Schutz der "Riesen in der Wiese". Foto: enz Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Start am 14. September / Spechte und Käfer profitieren von Bäumen

Enzkreis. Zu einer "Mostbirnen-Exkursion" lädt der Landschaftserhaltungsverband Enzkreis (LEV) am Samstag, 14. September, nach Tiefenbronn-Lehningen ein. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Vereinsheim des dortigen Obst- und Gartenbauvereins im Grundgrabenweg. Die Exkursion ist der Startschuss für das Streuobst-Projekt "Ich bin ein Riese in der Wiese!" des LEV und von Leader Heckengäu zum Schutz der alten Mostbirnen im Enzkreis.

Als Experten werden Walter Hartmann von der Uni Hohenheim und Betreuer des Museums-Obstgartens in Filderstadt sowie Elisa Bienzle vom LEV die Teilnehmer führen und informieren. "Die Mostbirnen sind die auffälligen Riesen unter den Streuobst-Bäumen und können bis zu 200 Jahre alt werden", sagt Bienzle.

Früher Schattenspender

Früher waren Mostbirnen Schattenspender für das Vieh und für die Feldarbeiter – deshalb werden sie auch "Vesperbäume" genannt. Die Früchte wurden gedörrt, zu Most gepresst oder zu Schnaps gebrannt.

Heute haben die "Riesen in der Wiese" keine nennenswerte ökonomische Bedeutung mehr. Von unschätzbarem Wert sind sie aber für die heimische Tierwelt: "Oft gibt es in den Birnenbäumen wegen ihres Alters Höhlen, die Fledermäusen, Vögeln und Siebenschläfern als Wohnstätten dienen", weiß Bienzle. Die Rinde sei sehr tief und deshalb interessant für Käfer und andere Insekten.

"Die Spechte zimmern gern ihre Höhlen in die alte Baumrinde, da stehen dann Hornissen Schlange für die Nachnutzung, wenn die Vögel ausgezogen sind", beschreibt Bienzle den ökologischen Nutzen.

Die Heckengäu-Gemeinden Wiernsheim, Mönsheim, Wimsheim, Tiefenbronn und Neuhausen engagieren sich für den Schutz und Erhalt der landschaftsprägenden Mostbirnen. Im Rahmen des Projekts werden zunächst besonders erhaltenswerte Exemplare kartiert. In jeder Gemeinde sollen dann bis zu zehn Mostbirnen-Riesen fachgerecht gepflegt und so ihre Lebenszeit um weitere Jahrzehnte verlängert werden. Und weil man bekanntlich nur schützt, was man kennt, wollen Bienzle und ihre Mitstreiter Unterrichtseinheiten für Kindergärten und Schulen, Vorträge für die Erwachsenen und einen Birnenmarkt für Groß und Klein anbieten.

Weitere Informationen zum Projekt "Ich bin ein Riese in der Wiese" gibt es beim LEV unter Telefon 07231/3 08 18 67 sowie per E-Mail: lev@enzkreis.de.