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Tankstellen: Bei den Spritpreisen liegt die Goldstadt bundesweit nur im Mittelfeld / Experten rechnen mit steigenden Preisen

Pforzheim belegt einen Platz im Mittelfeld, das günstigere Karlsruhe spielt im oberen Drittel mit: Der Verbraucherinformationsdienst "Clever Tanken" hat die durchschnittlichen Diesel- und E10-Preise in 100 deutschen Städten untersucht.

Pforzheim/Karlsruhe. Das Jahr 2020 hat sich mit deutlich angezogenen Kraftstoffpreisen im Dezember von den Autofahrern in Deutschland verabschiedet – und damit einen Vorgeschmack auf das kommende Tankjahr gegeben. Laut der monatlichen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes "Clever Tanken" kostete der Liter Super E10 im Dezember im Schnitt 1,2301 Euro, der Liter Diesel 1,1073 Euro.

Trotz der deutlichen Mehrkosten haben sich die Kraftstoffpreise im Dezember im Vergleich zu den Monaten vor der Corona-Krise weiterhin auf einem niedrigen Niveau bewegt. So hatte der Liter Super E10 im Dezember 2019 noch etwa 1,3813 Euro gekostet, der Liter Diesel 1,2656 Euro. Im Januar dieses Jahres lag der Preis für Super E10 bei 1,3979 Euro und der Dieselpreis bei rund 1,2935 Euro. Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrer im vergangenen Monat durchschnittlich 295,22 Euro. Das waren rund 6,60 Euro mehr als im November. Dieselfahrer zahlten für dieselbe Menge im Bundesschnitt 265,75 Euro – und damit 12,36 Euro mehr als im Vormonat.

Bonn ist Spitzenreiter

Die günstigste Super-E10-Tankstadt 2020 war Bonn. 1,2257 Euro kostete hier der Liter Super E10 im Jahresschnitt. Achtmal war Bonn auf Platz eins in der Monatsauswertung, zweimal auf dem zweiten Platz. Auf den Plätzen zwei und drei folgten im Jahresranking Mannheim (1,2287 Euro) und Dresden (1,2416 Euro). Am meisten zahlten Autofahrer für Super E10 hingegen in Frankfurt am Main (1,2635 Euro), Hannover (1,2604 Euro) und Bremen (1,2593 Euro). Die drei günstigsten Dieseltankstädte 2020 waren Bonn (1,0841 Euro), Leipzig (1,0937 Euro) und Dresden (1,0993 Euro). Im Jahresdurchschnitt am teuersten war Diesel in Stuttgart (1,1147 Euro), Bremen (1,1129 Euro) und Hannover (1,1117 Euro).

E10: 1,310 Euro im Schnitt

Im Ranking der 20 größten Städte Deutschlands fanden Pforzheim und Karlsruhe keine Beachtung, wohl aber in der Echtzeit-Berechnung von "Clever Tanken" der 100 größten Städte. Bei Super E10 liegt Pforzheim zwar im vorderen Drittel und stand vorgestern mit einem Durchschnittspreis von 1,310 Euro auf Rang 25. Teuer ist die Goldstadt dagegen beim Diesel: Mit 1,237 Euro pro Liter belegte Pforzheim den 76. Platz von 100.

Günstiger tanken Autofahrer dagegen in Karlsruhe. Sowohl bei Diesel als auch Super E10 spielt die Fächerstadt laut "Clever Tanken" im vorderen Drittel mit. Im Tagesdurchschnitt kostete der Liter Diesel vorgestern 1,212 Euro (Rang 26), für den Liter Super E10 mussten 1,306 Euro (Rang 18) gezahlt werden.

Barrel auf über 52 Dollar

Dass die Kraftstoffpreise im Dezember angezogen haben, liegt laut "Clever Tanken"-Geschäftsführer Steffen Bock insbesondere an den im vergangenen Monat deutlich gestiegenen Ölpreisen. So kostete ein Barrel (159 Liter) der für Deutschland wichtigen Sorte Brent zur Monatsmitte teilweise mehr als 52 US-Dollar – der höchste Wert seit Anfang März, dem Beginn der Corona-Krise. "Die weltweite Zulassung der Corona-Impfstoffe beflügelt derzeit die Börsen. Je schneller große Mengen davon zur Verfügung stehen, desto eher ist die Erholung der Weltwirtschaft in Sicht. Die Ölnachfrage und damit auch die Öl- und Kraftstoffpreise dürften damit in den kommenden Monaten weiter steigen", erläutert Bock und ergänzt: "Darüber hinaus blicken die Börsianer positiv auf die Amtsübernahme von Joe Biden als US-Präsident am 20. Januar.

Hoffnung auf Partnerschaft

Denn an den Märkten wird damit die Hoffnung auf stärkere Partnerschaften mit anderen Ländern verbunden – und so zusätzlicher konjunktureller Rückenwind." Preistreiber im neuen Jahr werde laut Bock hierzulande zudem die staatliche Einführung des CO2-Preises für Verkehr und Heizen.

Experte rät zu Vergleich

Der "Clever Tanken"-Geschäftsführer empfiehlt Autofahrern, die Kraftstoffpreise entlang ihrer geplanten Fahrtroute stets via App, Navigationsgerät oder dem Internet zu vergleichen. So sparen sie auch bei steigenden Preisen und kurbeln den Wettbewerb unter den Anbietern an. Beachten sollten sie die teils enormen Sprünge im Tagesverlauf und zwischen den Anbietern. Günstige Tankzeiten bieten sich nach Bocks Einschätzung oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie ab 18 Uhr.