Den Menschen in Nepal soll geholfen werden. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Strenge Ausgangsbeschränkungen in Nepal erschweren Straubenhardter Hilfsorganisation die Arbeit

Straubenhardt Am 13. März schloss Nepal seine Grenzen und verhängte strenge Ausgangsbeschränkungen. Dem Straubenhardter Verein Nepal Aid sind jetzt die Hände gebunden.

"In Nepal herrscht ein absoluter Lockdown", beschreibt Frank Uwe Seiler, Gründer des Nepal Aid Vereins, die Situation. "Den Menschen ist es täglich für zwei Stunden gestattet, das Haus zu verlassen, um Lebensmittel einzukaufen", so Seiler. Wer außerhalb dieser Zeit auf der Straße sei, werde festgenommen. Lebensmittel einzukaufen sei für viele nicht möglich, erklärt der Arzt. "Die Unternehmen in Nepal konnten den Menschen noch vier Wochen ihren Lohn zahlen. Jetzt sind die meisten freigestellt."

Die strengen Auflagen machten vor allem dem Tourismus in Nepal stark zu schaffen. Seiler spricht von einer riesigen Arbeitslosigkeit, mit der Nepal gerade zu kämpfen hätte.

Der Verein betreibt ein Kinderheim in Khamjin. Dieses sei momentan geschlossen, erklärt Seiler: "Die Kinder wurden auf die umliegenden Dörfer verteilt". Im Januar begann der Verein ein neues Schulgebäude zu bauen. Die Bauarbeiter säßen momentan auf der Baustelle fest und könnten sich deshalb nicht mit Lebensmitteln versorgen. Auch die Krankentransporte mit dem Jeep der Hilfsorganisation könne man nicht durchführen. Darum sei dieser umfunktioniert worden und verteile nun Lebensmittel, so Seiler: "Unsere Leute vor Ort kaufen Linsen und Reis und verteilen sie an die Menschen, die sich nicht selbst versorgen können, weil sie ihre Arbeit verloren haben, oder auch an die Bauarbeiter bei unserer Schule". Dafür hätten er und die Helfer vor Ort sogar eine Sondergenehmigung erwirkt, erzählt der Arzt. "Wir tun was wir können", fügt Seiler hinzu.

Auf Spenden angewiesen

Die Hilfsorganisation könne ihre Mitarbeiter im Moment noch bezahlen, darunter auch die Köchin und der Lehrer des Kinderheims der Organisation. Auf lange Sicht ginge das aber nicht: "Ohne Einnahmen und Spenden wird es uns bald gehen wie der Regierung und den Unternehmen in Nepal, uns geht das Geld aus" schildert der Arzt die Situation.

Die Organisation sei gerade mehr denn je auf Spenden angewiesen, doch momentan werde wenig an die Organisation gespendet. Seiler versteht das: "Die Menschen hier haben gerade selbst genug Probleme".

Im April sollte eine Bilderausstellung die Projektkasse der Nepal Aid aufstocken. Wegen der Corona-Pandemie musste der Verein umdenken. Eine Online-Ausstellung war die Idee.

Am 28. April wurden die Bilder der Ausstellung "A Visit to Nepal" im digitalen #cafemuenchhof ausgestellt.

Bei dem #cafemuenchhof handelt es sich um um ein Instagram-Profil beziehungsweise um einen Hashtag. Das Profil wird von Seilers Sohn verwaltet und ist benannt nach der Straße, in der er wohnt. Es ist geplant, noch weitere Veranstaltungen dort abzuhalten.

Nepal Aid ist eine deutschlandweit vertretene und lokal in Nepal agierende Hilfsorganisation. Sie wurde 2016 von Frank Uwe Seiler und seiner Frau als "Nepalhilfe Straubenhardt e.V." gegründet.

Nach einem schweren Erdbeben 2015 in Nepal fassten die beiden Ärzte den Entschluss, den Menschen dort zu helfen. Sie reisten mit Medikamenten und medizinischem Hilfsmaterial nach Nepal. Mittlerweile organisieren sie Krankentransporte in den abgelegenen Bergdörfern Nepals und betreiben ein Kinderheim in Khamjin.