Guido Markowitz bei einer Probe. Foto: Johannes Blattner Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrung: Einsatz für den zeitgenössischen Tanz: Ballettdirektor ausgezeichnet

Pforzheim. Der Pforzheimer Ballettdirektor Guido Markowitz erhält für seine herausragenden Leistungen im Zeitgenössischen Tanz den Isadora-Preis.

Der Preis wird zum neunten Mal von der Iwanson-Sixt-Stiftung an ehemalige Absolventen der renommierten Iwanson International School of Dance in München verliehen, an der auch Markowitz seine Ausbildung zum Bühnentänzer absolviert hatte. Stefan Sixt: "Guido Markowitz hat sich konsequent und über eine sehr lange Zeit als Tänzer und als Choreograf sehr für den Zeitgenössischen Tanz engagiert. Er war in der Lage, sein großes Talent und seine ersten Erfolge als junger Tänzer und Choreograf für eine eigene stringente Karriere zu nutzen und auch Rückschläge als Motivation zum Weitermachen wahrgenommen. Darüber hinaus setzt er sich seit vielen Jahren stets für den Zeitgenössischen Tanz allgemein ein – sei es durch die Förderung des Nachwuchses, des Tanzes im öffentlichen Raum, von Benefiz-Veranstaltungen oder durch seine ehrenamtliche Arbeit als Vorstand des Dachverbands Tanz."

Jessica Iwanson und Sixt haben den Isadora-Preis im Jahr 2007 zeitgleich mit der Gründung ihrer gleichnamigen Stiftung ins Leben gerufen. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert und wird traditionell vom Münchner Kulturreferenten im Rahmen des Festivals "Junger Tanz" überreicht. Der Name des Preises bezieht sich auf eine Pionierin der Tanzgeschichte: Die Amerikanerin Isadora Duncan (1877-1927) entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts eine völlig neue Form des freien, von individuellen Gefühlen und Emotionen geleiteten aber dennoch formbewussten Tanzes, der seine Bühne auch außerhalb der klassischen Theater fand. Die aus Schweden stammende Preis-Stifterin Iwanson wurde während ihrer langen Karriere als frei schaffende Tänzerin, Choreografin und Schulgründerin immer wieder als "Isadora Duncan des Nordens" bezeichnet.

Vom Publikum gefeiert

Markowitz ist gebürtiger Villacher. Er studierte klassisches Ballett sowie zeitgenössischen und modernen Tanz an der Iwanson International School of Dance und arbeitete anschließend an den städtischen Bühnen Münster, bevor er 1996 als Solist und Choreograf zum Tanztheater am Staatstheater Darmstadt wechselte. Ab 2004 arbeitete er freischaffend als Choreograf und Regisseur, unter anderem für Tanzcompagnien wie die von Jochen Ulrich in Linz oder Tarek Assam in Gießen. Auch zeichnete er für Choreografien von Opern und Musicals verantwortlich, etwa für "Turandot" am Nationaltheater Mannheim oder "Die Schwarzen Brüder" in der Schweiz. Seine Stücke "Lust" (2005) und "Snow Motion" (2006), von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert, wurden im Anschluss zu Festivals eingeladen. Einen besonderen Schwerpunkt legte Markowitz auf die Arbeit mit Jugendlichen. Mit der Choreografie "Abflug" startete er am Tanzhaus NRW eine ganze Reihe von Jugendstücken. Markowitz’ Stück "Wilde Zeiten" wurde von der Jury der Bildungsinitiative der Kulturstiftung der Länder ausgewählt, den Kongress "Kinder zum Olymp" zu eröffnen.

Seit 2015 ist er Direktor des Ballett Theater Pforzheim. Hier entwickelte er ästhetisch und bewegungssprachlich eine weitere klare Linie. Existenzielle Themen der Zeit und der Kunst werden auf der Basis eines zeitgenössischen Tanzverständnisses vielfältig und unter Einbeziehung anderer Künste inszeniert. Neben abendfüllenden Produktionen zu Künstlerfiguren wie Gustav Klimt oder David Bowie oder einer choreografischer Umsetzung von Mozarts "Requiem" etablierte Markowitz eine außerordentlich erfolgreiche Reihe an abendfüllenden Produktionen an ungewöhnlichen Orten in Pforzheim, so in der Schloss- und Stiftskirche Sr. Michael, im Emma-Jaeger-Bad oder im Schmuckmuseum im Reuchlinhaus. Mehrfach wurden Markowitz’ Arbeiten für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" vorgeschlagen. Das Ballett Theater Pforzheim wurde unter seiner Führung Partner von "Tanzland", Mitglied des Dachverbands Tanz und internationaler Kooperationspartner. Markowitz wurde zudem in den Vorstand des Dachverbands Tanz Deutschland gewählt und ist Vorstand der Tanzszene BW.