Bei Amazon im "Buchbusch" soll sich ein Betriebsrat um die Belange der Belegschaft kümmern. Foto: Schwarzwälder-Bote

Ver.di-Sekretärin Midekke stellt Bedeutung von Vertrauensleuten heraus

Pforzheim. Das Unternehmen Amazon hat zugesagt, die Gründung eines Betriebsrats am Standort Pforzheim zu unterstützen. "Wir fördern die aktive Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Management", versicherte Ulrike Stöcker, Sprecherin des Online-Versandhändlers.

 

Wie Rechtsanwalt Christoph Quittnat aus Mühlacker mitteilte, steht die Gründung eines solchen Gremiums unmittelbar bevor. Jetzt habe es bei Amazon in Pforzheim eine Betriebsversammlung gegeben, in der ein Wahlvorstand gebildet wurde. Dieser werde nun "so schnell wie möglich" die Wahlen einleiten. "Darauf sind wir stolz", sagt Quittnat, der als Sprecher des Wahlvorstands fungiert, mit Blick auf die rasche Installierung eines solchen Gremiums. Schließlich habe Amazon in Pforzheim erst im vergangenen Sommer den Betrieb aufgenommen. Quittnats Kanzlei wird den Wahlvorstand arbeitsrechtlich vertreten.

Die Initiative zu diesem Schritt sei von dem hiesigen Mitarbeiterforum des Unternehmens ausgegangen. Die Vorbereitungen seien von der Geschäftsleitung unterstützt worden, die Wahlen "überaus fair und reibungslos" abgelaufen. "Wenn unsere Mitarbeiter einen Betriebsrat möchten, fördern wir dies ebenso wie jedes andere Gremium, das eine kontinuierliche Kommunikation gewährleistet", sagt die Amazon-Sprecherin. An allen Standorten, an denen kein Betriebsrat tätig sei, gebe es Mitarbeiterforen. Diese Foren seien Gremien "von Arbeitgebers Gnaden", sagt ver.di-Sekretärin Mechthild Middeke aus Bad Hersfeld. Dort, aber auch an den Amazon-Standorten Leipzig und Graben, gibt es bereits Betriebsräte.

Middeke gibt zu bedenken, dass in einen Betriebsrat auch Führungskräfte gewählt werden könnten. Der Arbeitgeber könne zumindest "anregen", das Gremium mit Menschen zu besetzen, die "nicht unbedingt die konsequentesten Interessenvertreter" der Belegschaft seien. Deshalb sei es wichtig, dass es gewerkschaftliche Vertrauensleute gebe – als "notwendiges Korrektiv"