Qualitätskontrolle und viel Handarbeit sind erforderlich, um hochwertige Zifferblätter zu fertigen (von links): Jennifer Böhnler und Produktionsleiter Tim Müller. Foto: Schwarzwälder-Bote

Manufaktur wächst unter Dach von Glashütte Original. Swatch Group investiert 7,5 Millionen Euro.

Pforzheim - Glashütte Original fertigt rund 10.000 Luxus-Uhren im Jahr. Die Nachfrage ist aber weitaus größer. Bald sollen 20.000 Zeitmesser produziert werden. "Der Weltmarkt schreit nach Uhren aus Glashütte", sagte Geschäftsführer Günter Wiegand.

Deshalb investiert die sächsische Nobeluhren-Manufaktur, die zur Schweizer Swatch Group gehört, insgesamt 35 Millionen Euro in den Ausbau ihrer Kapazitäten am Stammsitz Glashütte und in der Goldstadt. Der Chef von Glashütte Original war eigens aus Sachsen angereist, um die nagelneue Zifferblattmanufaktur an der Stuttgarter Straße 24 offiziell einzuweihen. 7,5 Millionen Euro wurden in den Umbau des ehemaligen Steudle-Gebäudes und einen Maschinenpark für die Zifferblattherstellung investiert. Dennoch geschieht noch vieles in Handarbeit.

Die Türen in der Glashütte-Niederlassung sind in hellblau gehalten, den Farben des sächsischen Uhrenherstellers. "Zur Weihnachtsfeier haben wir alle Pforzheimer Mitarbeiter nach Glashütte eingeladen, damit man sich auch mal persönlich kennenlernt," erzählt Wiegand.

Seit einigen Jahren gehört die frühere Pforzheimer Zifferblattfabrik Th. Müller zum Schweizer Uhren-Konzern und firmiert inzwischen als Niederlassung von Glashütte Original. "Unter dem Dach der Swatch Group wurde damit nicht nur der Erhalt der 90 Jahre alten Fertigungstradition am Standort Pforzheim gesichert, sondern wird weiter ausgebaut", freut sich der frühere Firmeninhaber Kurt Müller, der bis zum Jahreswechsel noch in der Geschäftsleitung der Zifferblattmanufaktur tätig war.

Auch die Zahl der 48 Mitarbeiter soll sich in den kommenden Jahren verdoppeln, ergänzte Wiegand. Fünf zusätzliche Lehrlinge werden im September eingestellt.

"Zweifellos ist die Herstellung von Zifferblättern eine der schwierigsten Aufgaben bei der Fertigung hochwertiger Uhren. Deshalb wurde diese Kernkompetenz in Pforzheim belassen", betonte Wiegand, der seit 1967 in Glashütte tätig ist. "Seit 1953 lieferten wir Zifferblätter nach Glashütte", ergänzt Müller. Nach der politischen Wende in der DDR erinnerten sich die neuen Verantwortlichen bei Glashütte Original an ihren Pforzheimer Geschäftspartner – für beide Seiten ein glänzendes Geschäft.