Auch wenn er das VHS-Kursangebot für den Bereich Gesundheit erweitert hat, einen richtigen Kopfstand lässt Dagobert Breitkreutz (links) lieber die Kursteilnehmer oder Leiter machen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Für langjährigen Volkshochschul-Direktor Dagobert Breitkreutz wird Nachfolger gesucht

Pforzheim. Mehr als drei Jahrzehnte gehört Dagobert Breitkreutz der Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis (VHS) an. Zunächst seit 1983 als Fachbereichsleiter für die Sprachenabteilung. 1989 wurde er zum stellvertretenden Direktor gewählt, 2006 folgte er als Chef auf den in den Ruhestand getretenen Georg Göpfert. Jetzt hat Breitkreutz selbst zum 31. Oktober das Rentenalter erreicht. Für seine Nachfolge als Direktor liegen 43 Bewerbungen vor.

Eine Vorauswahl werden Landrat Karl Röckinger als Vorsitzender des Aufsichtsrats, OB Gert Hager als dessen Stellvertreter, Bürgermeisterin Monika Müller und Roland Hübner als Dezernent für Familie, Bildung und Soziales beim Enzkreis vornehmen. Die Gesellschafterversammlung schließlich wird nach Vorstellungsgesprächen über den Vorschlag des Aufsichtsrats entscheiden.

Dagobert Breitkreutz (Jahrgang 1949) machte die Mittlere Reife am Hebel-Gymnasium, war hier unter anderem Klassenkamerad des heutigen Berlinale-Chefs Dieter Kosslick. Danach absolvierte er die Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellter. Seine schulische Laufbahn ging über das Abendgymnasium der Volkshochschule.

Nach dem Abitur studierte er Anglistik und Geografie an er Uni Freiburg. Es folgte ein Auslandsaufenthalt in Schottland. Nach der Referendarzeit als Lehrer an verschiedenen Gymnasien fing er bei der Volkshochschule in Pforzheim an. Sie war damals noch in einem Provisorium am Schulberg 19 untergebracht.

Jahrelang gab es Vertröstungen wegen eines Um- oder Neubaus. Dann ergab sich die Chance, im September 1996 in das ehemalige Degussa-Gebäude einzuziehen, das denkmalgerecht saniert wurde, um die Industriebau-Ästhetik der 1950er-Jahre zu bewahren.

In der Zeit von Breitkreutz als Direktor und Geschäftsführer der vhs-GmbH stieg das Haushaltsvolumen von 3,7 auf 5,3 Millionen Euro. Der festangestellte, sozialversicherungspflichtige Personalstand wuchs von 117 auf 152 Frauen und Männer. Dazu kommen noch etwa 700 freiberufliche Dozenten pro Semester.

Die aktuellen Zahlen weisen für die Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis aus: 2500 Veranstaltungen mit 32 000 Teilnehmern im Jahr. Dazu 40 000 Unterrichtseinheiten nach dem Landesweiterbildungsgesetz, 100 000 Einheiten insgesamt. Die VHS ist damit die größte Weiterbildungseinrichtung in der Region Nordschwarzwald. Sie ist Träger von Kernzeit- und Hortbetreuung. Die Zentrale in Pforzheim hat 25 Außenstellen im Enzkreis. Sie bietet eine Abendrealschule sowie ein Abendgymnasium an. Unter ihrem Dach befinden sich zwei Familienbildungseinrichtungen und eine Freiwilligen-Agentur.

Etwas Sorge bereiten Dagobert Breitkreutz allerdings Rückgänge im klassischen, offenen Kursprogramm. Verstärkt werde die VHS künftig im Integrationsbereich tätig sein. In einem Gespräch erwähnte er zudem: "Es freut mich besonders, dass sich in Neulingen eine Big Band gegründet hat, die das Image der Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis locker und schwungvoll rüberbringt."