Diakonie-Geschäftsführerin Sabine Jost (links im Bild) und Frauenhaus-Leiterin Tanja Göldner stellten den Geschäftsbericht des Ökumenischen Frauenhauses Pforzheim vor. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: In Pforzheim wird der Fokus nun verstärkt auf die Kinder gelegt / Tätigkeitsbericht 2018 präsentiert

Das Frauenhaus in Pforzheim wird immer mehr gebraucht. Vor allem die Zahl der mitbetreuten Kinder steigt an. Im vergangenen Jahr lebten 84 Kinder im Haus. Das ist aus dem jüngst vorgestellten Tätigkeitsbericht zu lesen.

Pforzheim. Immer mehr Frauen mit Kindern suchen Schutz im Pforzheimer Frauenhaus. Das geht aus dem Geschäftsbericht des Ökumenischen Frauenhauses hervor, den Diakoniegeschäftsführerin Sabine Jost und Frauenhausleiterin Tanja Göldner kürzlich vorstellten.

Nicht alle Schutzsuchenden konnten aufgenommen werden. Im Berichtsjahr 2018 haben 37 Frauen mit 84 Kindern Schutz gesucht. Die Einrichtung stellt geschützte Plätze für Frauen und Kinder bereit. Es gibt psychosoziale Betreuung mit dem Ziel, den Aufbau eines selbstverantwortlichen gewaltfreien Lebens zu unterstützen. Dazu gehören auch Unterstützung bei der Wohnungssuche und bei der Aufnahme einer Beschäftigung, oder Vermittlung in Sprachkurse.

Betroffener Nachwuchs oftmals eingeschüchtert

Weiter verstärkt hat sich die Belegung mit Kindern. 2018 lebten insgesamt 84 Kinder im Frauenhaus. Man habe daher versucht, den Fokus mehr auf die Kinder zu legen, berichtet Jost.

Sie seien die schwächsten Glieder, zudem durch ihre Erlebnisse eingeschüchtert, aggressiv oder hoch traumatisiert. "Wir wollen die Frauen auch in Erziehungsfragen unterstützen und die Mutter-Kind-Bindung wieder aufbauen", betont Göldner. Die Frauen werden von drei Mitarbeiterinnen betreut.

Zwei Fachkräfte kümmern sich um die Kinder, dazu seit September 2018 zusätzlich eine Praktikantin im freiwilligen sozialen Jahr (FSJ). Dies wurde durch die großzügige Spende der Otto-und-Ursula-Meixner-Stiftung und der Ersten Bürgerstiftung Pforzheim Enz finanziell unterstützt, berichtet Jost.

Die Arbeit mit den Kindern sei einerseits durch Platzmangel, andererseits auch personell eingeschränkt. 2013, beim Umzug des Frauenhauses, sei der hohe Bedarf an Arbeit mit Kindern nicht abzusehen gewesen.

Weitere Räume sollen angemietet werden

Man wolle deshalb weitere Räume anmieten. Finanziert wird das Frauenhaus vom Enzkreis und der Stadt Pforzheim. Pro belegtem Platz gibt es eine Tagespauschale von derzeit 54 Euro. Alle besonderen Angebote müssen über Spender und den Trägerverein bezahlt werden.

So auch die drei Urlaubstage für die Frauen und Kinder in "Lindelbrunn", in Zusammenarbeit mit dem SJR, die ein besonders schönes Erlebnis für alle gewesen seien, und auch wiederholt werden sollen.

"Positiv wäre es auch, die Frauen nach ihrem Auszug aus dem Frauenhaus ein Stück weit zu begleiten. Da gibt es schon konkrete Überlegungen, es fehlt jedoch an Geld für eine Fachkraft", beklagt Jost.

Derzeit leben auch drei schwangere Frauen im Frauenhaus. Das sei früher eine Seltenheit gewesen, dass Schwangere ins Frauenhaus kamen und dort ihre Kinder bekommen hätten, sagt Jost.