Frank Brecht (von rechts) erläuterte Landrat Bastian Rosenau, WFG-Chef Jochen Protzer, Bürgermeisterin Birgit Förster und Hochschulrektor Ulrich Jautz (Zweiter von links) die Produkte der Firma Karl Klink in Niefern. Mit dabei waren Geschäftsführer Uwe Rautzenberg und Konstruktionsleiter Martin Leopold (Erster und Dritter von rechts). Foto: enz Foto: Schwarzwälder Bote

Technik: Delegation mit Landrat an der Spitze besucht zwei Traditionsunternehmen

Niefern-Öschelbronn/Enzkreis. "Leidenschaftliche Chefs und leidenschaftliche Teams", so beschreibt Landrat Bastian Rosenau seine Begegnungen bei zwei Firmen in Niefern: den Traditionsbetrieben Wisi und Karl Klink. Bürgermeisterin Birgit Förster, Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim, Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG), Sylvia Storzer vom Jobcenter und der Wirtschaftsbeauftragte des Enzkreises, Jochen Enke, begleiteten Rosenau.

Bei Karl Klink begrüßte der neue Geschäftsführer Uwe Rautzenberg die Gäste. Weltweit hat die Firma, die seit mehr als 100 Jahren im Bereich Räumtechnik tätig ist, heute 330 Mitarbeiter. "Räumtechnik ist noch immer eine Nischentechnologie", sagte Rautzenberg. Inzwischen sei in Niefern rund um Karl Klink eine Ansammlung von verschiedenen Betrieben in der Räumtechnik entstanden. "Wir bei Karl Klink bewegen uns im High-End-Bereich. Unsere Produkte sind hochwertig, zuverlässig und weltweit vertrieben: Wir sind Qualitäts- und Innovationsführer."

Das betonte auch Konstruktionsleiter Martin Leopold beim Rundgang durch die Produktionsräume. Stolz erklärte er, wie die neue Hubtisch-Maschine funktioniert oder warum die elektromechanische Trockenräumung besonders umweltfreundlich sei. "Wir können praktisch alles entwickeln, was sich ein Kunde wünscht", meinte Leopold und fügte schmunzelnd hinzu: "Jedenfalls wenn er es bezahlt."

Große Herausforderungen

Die Maschinen würden entwickelt und gebaut, getestet, zerlegt, beim Kunden aufgebaut und wieder getestet. Gewachsen sei Karl Klink mit der Automotive-Branche, die nach wie vor auch den Hauptabsatzmarkt darstelle, wie die Gäste erfuhren. Hier sieht sich die Firma, die ein Tochterunternehmen in Frankreich und eine Exportquote von weltweit 45 Prozent hat, vor großen Herausforderungen und Veränderungen: "Wir mussten uns immer wieder neu erfinden."

Die hat man nebenan, bei der Firma Wisi, der zweiten Station der Delegation, bereits hinter sich: Der als Antennenbauer groß gewordene Betrieb büßte 1994 mit dem Ende des Kabelnetz-Ausbaus durch die Post 40 Prozent seines Umsatzes ein. "Mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder konnten mein neu in die Firma eingetretener Sohn Axel und ich die Firma konsolidieren", berichtete der heutige Seniorchef Frank Sihn, Sohn des Firmengründers Wilhelm Sihn, dessen Initialen der Firma den Namen gaben. "Wisi führt seither auch Turnkey-Projekte für Städte und Stadtteile durch. Sie beinhalten Planung, Lieferung und Installation von Produkten sowie Abnahme des fertigen Projekts mit den Kunden, wie wir zum Beispiel in Norderstedt und Konstanz erfolgreich unter Beweis gestellt haben."

Gegründet wurde Wisi 1926, als die erste öffentliche Rundfunksendung über den Äther ging. Der ganz große Boom kam dann 1954: "Mit der Fußball-WM begann ein unglaublicher Run auf Antennen – in Spitzenzeiten haben wir eine Million davon verkauft", so Frank Sihn. Immer wieder habe man sich auch später neu erfinden müssen: Video und Kabel, Kupfer und Glasfaser, Satelliten- und Funktechnik.

Fehlende Fachkräfte

Das Thema Breitbandausbau, wie es zurzeit auch vom Enzkreis geplant wird, brennt dem Unternehmer unter den Nägeln. Sihn: "Um die Rahmenbedingen für den Breitbandausbau zu setzen, erfordert es Experten – hier in der Region gibt es sie, und die unterstützen gerne!" Eine Botschaft, die Landrat und WFG-Chef gerne vernahmen – und natürlich Hochschulchef Jautz, der direkt eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Wisi ankündigte.

Knapp die Hälfte der weltweit 600 Wisi-Beschäftigten arbeitet am Standort in Niefern. Wie oft bei Firmenbesuchen klagte auch hier der Personalleiter über fehlende Fachkräfte: Dringend gesucht, so Frank Melle, würde vor allem in den Bereichen IT, Software und Technik: "Wir stehen natürlich im Wettbewerb mit Porsche, Daimler und Bosch" – aber man könne mit attraktiver Bezahlung und interessanter Arbeitsgestaltung sowie vielen Projekten für die Mitarbeiter punkten.