Kultur: Jeff Klotz findet Spuren der Römer bis tief in den Nordschwarzwald / Vielseitiges Unternehmen im Schloss Bauschlott
Neulingen-Bauschlott/Nordschwarzwald. Wer mit Jeff Klotz über Historisches oder sein Verlagshaus im Schloss Bauschlott spricht, der hat beim heiteren Hervorsprudeln von unzähligen interessanten Fakten sofort das Gefühl: "Bei diesem Mann fallen Beruf und Hobby zusammen." Seine Vorträge lösen Begeisterung aus.
So hielt er in diesem Jahr etwa beim doppelten Jubiläum in Keltern zu 1100 Jahre Ellmendingen und 800 Jahre Weiler jeweils den Festvortrag. Kurzweilig und fesselnd, so locker wie präzise bringt Klotz ohne Redemanuskript den Zuhörern zugewandt die Fakten vor.
Beim Überblick über die Geschichte Weilers überraschte er damit, dass das allgemein als badisch eingestufte Dorf eine Gründung der Calwer Grafen war. "Dann hat ja jetzt Keltern zwei schwäbische Ortsteile", meinte ein Zuhörer, der wusste, dass Niebelsbach bis in die 1970er-Jahre zum Kreis Calw gehörte.
Vor sechs Jahren hat Klotz das "J. S. Klotz Verlagshaus" gegründet, das er heute zusammen mit Alexandre Goffin als weiterem Geschäftsführer leitet.
Ein-Mann-Betrieb
Begonnen hat alles als Ein-Mann-Betrieb in seiner Heimatgemeinde Remchingen. Heute wirken in einem Flügel des Schlosses Bauschlott – einschließlich fünf im Schlosscafé tätiger Kräfte – 24 Mitarbeiter. Kunst und Kultur hat sich der Verlag aufs Panier geschrieben. Im Schloss Bauschlott gibt es zeitgenössische und andere Kunstausstellungen. Allein die Ausstattung des Cafés wirkt schon wie eine solche. Fachkundige Beratung gibt es für den Verkauf wie den Erwerb von Kunstgegenständen. Im Angebot stehen auch Studienreisen.
Dazu gehört für den 1990 in Pforzheim geborenen Klotz die Historie in besonderem Maß, was nicht verwundert. Denn in Heidelberg studierte er Geschichte und Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte. Orts-, Regional- und Kirchengeschichte waren und sind deshalb auch Ziel seiner Verlagsgründung. Alexandre Goffin ist Kunsthistoriker: "Da wo Jeff Klotz aufhört, fange ich an", meint er scherzhaft. Vereint sind sie in dem Ziel, den Kulturraum Pforzheim und den Nordschwarzwald unter Einbeziehung der Forschung und musealen Präsentation zu stärken und zu beleben.
Vor elf Jahren wurden bei Erschließung eines Baugebiets in Remchingen römische Spuren entdeckt. Unter der Leitung von Klotz entstand daraus dort das von ihm bis heute ehrenamtlich betreute Römermuseum, das er mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Wolfgang Öchsle aufbaute.
Mehrere Dutzend ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass es an Feiertagen, samstags und sonntags am Nachmittag geöffnet hat und auch immer wieder Sonderveranstaltungen anbieten kann. Klotz ist überzeugt, dass die Römer im – einst viel lichteren – Nordschwarzwald weit mehr zu Hause waren, als von den meisten Historikern bisher angenommen. Dazu kennt er schlüssige Spuren um Straubenhardt oder auch aus dem Teinachtal.
Das Archäologische Museum Pforzheim am Kappelhof, das sich mit der römischen Geschichte der Region befasst, berät Klotz wissenschaftlich ebenso, wie den Aufbau eines bis zum Winter entstehenden neuen Museums im Archivbau unterhalb der Pforzheimer Schlosskirche. Hier wird im einzigen erhaltenen Gebäude des Pforzheimer Schlosses, dem Ständehaus, die Geschichte Pforzheims um 1500 präsentiert. Daneben gründet das J. S. Klotz Verlagshaus hier ein Infozentrum für das historische Pforzheim sowie ein Institut für Bauforschung und Architekturgeschichte.