Eine ganz schöne Nummer: Die Bürgerinitiative Rettungsdienst will es nicht hinnehmen, dass der DRK-Kreisverband Pforzheim-Enzkreis auf seinen Fahrzeugen noch immer mit der 19 22 2 wirbt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Beschwerde beim Regierungspräsidium wegen Notruf-Nummer. Geschäftsführer gelassen.

Pforzheim - Für die Bürgerinitiative Rettungsdienst hat der Pforzheimer Fall eine ganz neue Dimension: "Es gab immer wieder Widerstände gegen die Notruf-Nummer 112."

Aber dass ein DRK-Kreisverband die Bevölkerung dazu auffordert, doch besser die 19 222 anzurufen, ist ein knallharter Gesetzesverstoß", sagt Joachim Spohn. Er ist Sprecher der Bürgerinitiative Rettungsdienst mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen. Die Initiative, die seit 1976 existiert und sich als Anwalt hilfesuchender Menschen beim Rettungsdienst versteht, hat sich beim Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe über das Vorgehen des Pforzheimer Deutschen Roten Kreuzes beschwert.

In einem Schreiben vom 22. Februar heißt es: "Angesichts dieser Vorgehensweise zum Schaden der Bevölkerung ersuchen wir Sie, die Verantwortlichen anzuweisen, unverzüglich den Erlass des Sozialministeriums vom 4. Mai 2009 umzusetzen und die Bewerbung der Notruf-Nummer 112 entsprechend den Vorgaben vorzunehmen." Man werde die Antwort des RP abwarten und gegebenenfalls Anzeige erstatten, so Spohn.

Hintergrund der Beschwerde ist, dass auf Rotkreuz-Fahrzeugen im Stadtgebiet noch immer die Service-Nummer des DRK 19 222 zu lesen ist. Der Hinweis auf die europaweit geltende 112, die seit dem Erlass als einzige Notrufnummer neben der 110 gilt, fehlt dagegen. Der Geschäftsführer des Kreisverbands, Werner Hänlein, hatte die zurückhaltende Werbung für die 112 damit begründet, dass dies erst mit Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Sinn mache. Dann sitzen Mitarbeiter von Feuerwehr und DRK unter einem Dach und nehmen Notrufe entgegen. Derzeit gehen Anrufe über die 112 an die Feuerwehrleitstelle, die medizinische Notfälle ans Rote Kreuz weiterleitet.

Dass man aufgrund der Weiterleitung Zeit verliert, will Spohn als Argument nicht gelten lassen: "Das dauert zehn Sekunden. Das ist geschenkt", sagt er.

Beim Regierungspräsidium Karlsruhe ist der Brief der Bürgerinitiative eingegangen. Man werde die Stadt Pforzheim und den Enzkreis auffordern, auf die Träger der Rettungsdienste einzuwirken, die Beschriftung zu ändern, sagte Sprecher Uwe Herzel. Zudem werde der Brief an das Regierungspräsidium Stuttgart weitergeleitet. Denn dies sei eigentlich für den Fall zuständig, da der DRK-Landesverband seinen Sitz in Stuttgart habe.

Der DRK-Kreisverband sieht die Beschwerde dagegen gelassen. "Wir warten die Antwort des RP ab“, sagte Geschäftsführer Hänlein