Von weitem bei der "Arbeit" zuschauen kann man auf dem Büchelberg zwischen Neuhausen, Münklingen und Lehningen den vierbeinigen Landschaftspflegern.Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Seit 1939 Naturschutzgebiet / Schafe und Ziegen als Landschaftspfleger / Grenzen zu Landkreisen Calw und Böblingen

Neuhausen. Wo der Enzkreis an die Landkreise Calw und Böblingen stößt, liegt zwischen Neuhausen und Münklingen direkt neben der Kreisstraße 4561 der Parkplatz am Rand vom 544 Meter hohen Büchelberg. Es handelt sich bei der markanten Kuppe aus Muschelkalk zwischen dem Würm- und Nagoldtal um ein seit 1939 ausgewiesenes, ganz besonderes Naturschutzgebiet.

Entstanden ist dort einst neben längst stillgelegten Steinbrüchen eine Wacholderheide durch Abweiden mit Schafen. Mehr gab der Boden nicht her. Auf die alte Art wird die Fläche auch heute gepflegt. Hinzugekommen sind Ziegen, die zusätzlich zum Rasen die jungen Gehölze mögen. Deshalb ist seit kurzem mit einem Gatter auch ein Teil des Geländes von etwa 4,4 Hektar mit einem elektrischen Weidezaun abgegrenzt.

Besonderer Aussichtspunkt

Zwei anderthalb und zwei Kilometer lange, mit Hagebutte- und Silberdistelschildchen gekennzeichnete bequem begehbare Rundwege sind aber nach wie vor nutzbar. Die weitgehend offene Hochfläche mit einzelnen Kiefern, Wacholdersträuchern und Silberdisteln ist ein Geheimtipp für Erholungsuchende aus der Umgebung. An Wochenenden mit schönem Wetter reichen die Parkplätze noch gerade so aus. Gerne nutzen die Besucher eine der Ruhebänke. Manche haben sich eine Stelle ausgesucht, wo sie – ein Stück abseits des Wegs, der eigentlich nicht verlassen werden soll – den mitgebrachten Teppich ausbreiten und sich gemütlich sonnen.

Andere haben es eher mit dem Wandern und verlängern die Rundwanderung auf den gut beschilderten Strecken des Schwarzwaldvereins, die ins fünf Kilometer nahe Simmozheim oder näher liegende Ortschaften wie Monakam oder Lehningen führen. Auch ein Hauptweg des Schwäbischen Albvereins wird über den Büchelberg geführt. In den 1960er-Jahren war die Landschaft nicht weit davon entfernt, in ihrer Art zu verschwinden.

Denn würde man das Gebiet sich selbst überlassen, entstünde über kurz oder lang aus den alten Steinbrüchen und der ehemaligen Weidelandschaft Wald. Deshalb veranlassten Forst- und Naturschutzverwaltung vor einem halben Jahrhundert die Verpachtung der Weideflächen, um diese wieder als solche zu aktivieren. "Das Ergebnis können sie hier bewundern", ist auf einer von mehreren Informationstafeln des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Rundweg zu lesen. Sie zeigen auch, wo einst alte Steinbrüche genutzt wurden oder ein besonderer Aussichtspunkt den Naturgenuss verstärkt.

Für Geschichtsfreunde gibt es am Büchelberg bei genauem Hinsehen eine interessante Begegnung mit der Vergangenheit. Entlang der Ostflanke des Berges verläuft nicht nur die Grenze zum Landkreis Böblingen. Hier stellte der sogenannte Altwürttembergische Landgraben Anfang des 17. Jahrhunderts die Grenze zwischen den Ländern Württemberg und Baden dar. Die Grenzbefestigung im Norden Württembergs diente bis 1803 hauptsächlich als Zolleinnahmequelle.