Ist der Tote der vermisste Jäger? Letzte Zweifel soll eine Obduktion ausräumen, die für Donnerstag anberaumt ist. Foto: dpa

Wurde Toter Opfer eines Gewaltverbrechens? Suche nach Waffen des Jägers dauert an.  

Pforzheim/Birkenfeld - Wo sind die Schusswaffen des seit Wochen vermissten Jägers aus Birkenfeld (Enzkreis)? Nachdem am Dienstag nahe Pforzheim eine Leiche gefunden worden war, bei der es sich wahrscheinlich um den 50-jährigen Mann handelt, ist deren Verbleib weiter ungewiss. Die Polizei machte am Donnerstagnachmittag keine Angaben, ob die Waffen, die mit dem 50-Jährigen verschwunden waren, mittlerweile aufgetaucht sind – oder wo diese vermutet werden.

Nach Medienberichten bewahrte der gelernte Büchsenmacher, der als Angestellter in einer Firma arbeitete, insgesamt rund 30 Waffen legal zu Hause auf. Die Polizei bestätigte am Donnerstag lediglich eine große Anzahl, darunter die zivile Version eines Sturmgewehres vom Typ AR-15. Dass es sich bei der von einem Waldarbeiter gefundenen Leiche um den vermissten Simon P. aus Birkenfeld handelt, vermutete die Polizei bereits am Mittwoch aufgrund zunächst nicht näher genannter körperlicher Merkmale.

Möglicherweise handelt es sich bei jenen Merkmalen, die die Ermittler zu der Annahme brachten, um eine etwa fünf Zentimeter große blasse Tätowierung eines Kreuzes auf dem linken Unterarm sowie eine kreisrunde Hautverfärbung am Rücken zwischen den Schulterblättern, die einem blauen Fleck ähnelt. Diese Erkennungszeichen hatte die Polizei bereits Anfang September in einer Vermisstenmeldung veröffentlicht.

Ergebnis der Obduktion frühestens am Freitag

Letzte Zweifel soll nun eine Obduktion ausräumen, die für diesen Donnerstag anberaumt war. Wie die Polizei am Donnerstagnachmittag mitteilte, sei mit einem Ergebnis frühestens am Freitag zu rechnen. Bei der Obduktion soll auch geklärt werden, ob der Mann – wie vermutet – Opfer eines Gewaltverbrechens wurde.

Ging es bei Bluttat um die Waffen?

Medienberichten zufolge hätten die Ermittler die Leiche ausgraben müssen. Außerdem wird spekuliert, dass es bei der Bluttat vielleicht um die Waffen des Toten ging. So sei nicht auszuschließen, dass die Tat etwas mit den Waffen zu tun habe. Es könne sich aber auch um eine Beziehungstat oder etwas ganz anderes gehandelt haben, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Karlsruhe und ergänzte: "Momentan wird noch in alle Richtungen ermittelt."

Das Nachrichtenmagazin Focus berichtete am Donnerstag auf seiner Homepage, P. habe mit seinem Waffenbesitz geprahlt, offenbar auch in sozialen Medien. Möglicherweise habe sich der Mann dadurch zu einem Ziel für Kriminelle gemacht.

Unterdessen scheint die Spurensuche der Polizei weiterzugehen. Einem Medienbericht zufolge durchkämmten am Donnerstagmorgen rund 25 Kräfte der Polizei ein Waldstück nahe des Pforzheimer Wildparks, wo der Tote gefunden wurde.

Der 50-Jährige war zuletzt am Abend des 29. August von Nachbarn gesehen worden. Sie wollen einen Streit zwischen ihm und zwei Unbekannten beobachtet, und laut Medienberichten darüber hinaus gesehen haben, wie zwei Personen etwas aus dem Haus in ein Auto schleppten – möglicherweise in einen Teppich gewickelt. Schon wegen der Blutspuren im Haus schloss die Polizei früh ein Tötungsdelikt nicht aus.

Mitte September war darüber hinaus zwischen Bad Herrenalb und Dobel die Leiche eines 47-jährigen Irakers aus Baden-Baden gefunden worden. Seither ermittelt die Sonderkommission "Tanne". Derzeit seien allerdings "gar keine Zusammenhänge" mit der bei Pforzheim gefundenen Leiche bekannt, erklärte eine Polizeisprecherin auf Anfrage.