Die Akten der Soko "Wagner". Foto: Polizei Karlsruhe

Wollten mutmaßliche Täter erneut töten? Hauptverdächtiger schweigt bis heute. Polizei legt Akten der Staatsanwaltschaft vor.

Pforzheim/Birkenfeld - Die Polizei hat die Akten im Fall Simon P. der Staatsanwaltschaft Pforzheim vorgelegt. Dies gab das Polizeipräsidium Karlsruhe am Mittwoch bekannt. Der Hauptverdächtige sitzt weiter in U-Haft und schweigt bis heute. Auf ihn wartet vermutliche eine Anklage wegen Mordes im Zusammenhang mit Raubdelikten.

Unklar bleibt weiterhin, wo die Waffen von Simon P. abgeblieben sind. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass sie sich im Ausland befinden. Die Ermittlungen dazu dauern an. Die Polizei gab aber auch neue Details bekannt: Demnach wollten die mutmaßlichen Täter auch eine 60-jährige Frau töten.

Polizei legt Akten Staatsanwaltschaft vor

Bereits Ende Januar wurde die Sonderkommission "Wagner" aufgelöst. Am Dienstag wurden nun die umfangreichen Akten der knapp über fünf Monaten andauernden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Pforzheim vorgelegt. Während der Ermittlungen erlangte die Soko Erkenntnisse über einen weiteren geplanten Überfall, weshalb der 29-jährige, italienische Hauptverdächtige Mitte Oktober gemeinsam mit seinen beiden 26 Jahre alten Mittätern festgenommen und inhaftiert wurde.

Mutmaßliche Täter wollten auch 60-jährige Frau töten

Zudem haben die Ermittler mehrere Objekte nach Beweismitteln und den verschwundenen Waffen durchsucht. Hier gehen die Ermittler davon aus, dass die drei Personen aus Habgier planten, eine im Enzkreis wohnhafte 60-jährige Frau zu berauben und zu töten.

Hauptverdächtiger schweigt noch immer

Mitte Dezember konnte die Soko einen weiteren 42-jähriger Mann festnehmen. Ihm wird vorgeworfen, beim Abtransport der Leiche und der entwendeten Waffen vom Tatort geholfen zu haben. Der 29-jährige Hauptverdächtige schweigt bis heute. Die Haftbefehle der anderen drei festgenommenen Personen wurden gegen Auflagen noch vor der Jahreswende außer Vollzug gesetzt.

Sind Waffen von Simon P. im Ausland?

Die aus dem Anwesen von Simon P. verschwundenen Waffen sind bis heute nicht aufgefunden worden. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass sie sich im Ausland befinden. Die Ermittlungen dazu dauern an. Die Sonderkommission "Wagner" unter der Leitung von Kriminaldirektor Uwe Carl hat während ihres Bestehens knapp 395 Spuren und 154 Maßnahmen bearbeitet können. Das Dezernat 1 beim Kriminalkommissariat Pforzheim hat den komplexen Sachverhalt beweiskräftig aufgearbeitet und die Akten nun der Staatsanwaltschaft Pforzheim zur Prüfung vorgelegt.

Hauptverdächtigem wird Mord im Zusammenhang mit Raubdelikten vorgeworfen

Vorbehaltlich der rechtlichen Begutachtung der Staatsanwaltschaft werden dem 29-jährigen italienischen Haupttäter unter anderem Mord im Zusammenhang mit Raubdelikten sowie der Verabredung zu einem Verbrechen, der illegale Waffenhandel und der unerlaubte Besitz von erlaubnispflichtigen Waffen und Munition vorgeworfen.

Weiterhin gelangt der 29-jährige Italiener wegen des Vortäuschens einer Straftat zur Anzeige. Er hatte bei der Polizei den Diebstahl seines Autos angezeigt, das im September ausgebrannt in Italien aufgefunden wurde. Zwei Ermittler der Sonderkommission begaben sich deshalb nach Rom und gehen davon aus, dass das Tatfahrzeug zur Spurenvernichtung vorsätzlich in Brand gesetzt wurde. Der 26 Jahre alte deutsche mutmaßliche Mittäter wird unter anderem angezeigt wegen Strafvereitelung im Zusammenhang mit Mord, der Verbrechensverabredung zum versuchten Mord sowie illegalem Waffenhandel und unerlaubtem Besitz von erlaubnispflichtigen Waffen und Munition.

Der 26 Jahre alte mutmaßliche griechische Mittäter wird wegen der Verabredung zu dem versuchter Mord zur Anzeige gebracht und der 42-jährige deutscher Mittäter wegen Strafvereitelung im Zusammenhang mit dem Mord an Simon Paulus und Beihilfe zum schweren Raub von Waffen.