Ein guter Schluck aus den Meisterbechern mit den eingravierten Sinnsprüchen gehört auch zur Zeremonie: Jungmeister Adina Magenau (von links), Carsten Kissner und Estella Maria Haberl sowie Prüfungskommissar Michael Schulz trinken. Fotos: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Meisterin aus Kiel wird ausgezeichnet / Trunk aus speziellen Bechern / Löblicher Schwur

In der ehemaligen Goldstadt Pforzheim weht auch heutzutage noch ein gewisser goldener Hauch über die Stadt. Jetzt wurden einige Goldschmiede in die Riege der Meister aufgenommen.

Pforzheim. Die Tradition des Meistertrunks, die schon im Mittelalter geprägt wurde, lässt die Gold- und Silberschmiedeinnung Pforzheim Enzkreis alljährlich aufleben. Estella Maria Haberl, Carsten Kissner und Adina Magenau haben an der Pforzheimer Goldschmiedeschule ihre Meisterprüfungen abgelegt und wurden am Freitag bei der Zeremonie im Parkhotel mit symbolischem Hammerschlag der Obermeisterin Margit Köpfer und dem löblichen Schwur in den Kreis der ehrbaren Goldschmiedemeister aufgenommen. Die Mitglieder der Prüfungskommission, Wolfgang Eberhardt, Bernhard Haas und Michael Schulz, zeichneten den Jungmeistern Farbtupfer aus Borax und Polierrot auf die Stirn, damit Löten und Schmelzen immer meisterlich gelingen möge und die Schmuckstücke immer glänzen und Freude bereiten sollen. Schließlich hoben alle die Meisterbecher mit rotem Wein und sprachen die darauf eingravierten Worte: "Nur der kann Meister sein, der seine Arbeit liebt", "es gibt keinen untätigen Meister", "für den wahren Meister ist das Mittelmaß unerträglich" und "was immer du tust, tu‘s meisterlich."

Obermeisterin Köpfer betonte: "Sie können stolz sein, Sie haben nun das höchste Zertifikat, das man im Handwerk erarbeiten kann, in der Tasche. Mit dieser Nominierung prägen Sie unser exklusives Goldschmiedehandwerk in der Öffentlichkeit und heben sich vom Massenkonsum ab." Mit dem Meisterbrief hätten die Goldschmiede auch die Befähigung zur Ausbildung erworben und sie sollten das Erfolgsmodell an die jüngere Generation weitergeben, damit exklusives Goldschmiedehandwerk sich auch weiterhin auf diesem hohen Niveau behaupten könne.

Schmiedearbeit hat die Jury überzeugt

Zum 26. Mal wurde beim Meistertrunk auch der Ernst-Alexander Wellendorff Gedächtnispreis verliehen. Unter dem Beifall der Anwesenden zeichnete der ehemalige Fertigungsleiter der Schmuckmanufaktur, Karl Urbitsch, die Goldschmiedemeisterin Estella Maria Haberl aus Kiel damit aus. Ihr Meisterstück habe die Jury durch die perfekt ausgeführte Schmiedearbeit überzeugt. Es ist ein besonderer Armschmuck aus Silber, der aus 18 identischen dreiseitigen Prismen besteht. Die Mechanik ermöglicht es dem Träger, den Schmuck in vielen Varianten zu tragen.

Der Schulleiter der Goldschmiede- und Uhrmacherschule, Michael Kiefer, sagte, die Gesellen hätten gegen Ende der Prüfung ziemlich geschafft ausgesehen, jetzt könnten sie sagen, "hurra, wir leben noch, und wir sind Meister". Handwerkliches Können wurde bei der Prüfung herausgestellt, aber der Meister brauche noch allerhand mehr Fähigkeiten, um mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen. Er ermunterte die Jungmeister dazu, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen und diese mitzugestalten.