Professor Franz Josef Röll von der Hochschule Dortmund mit Sabine Strauss vom Medienzentrum Pforzheim-Enzkreis erläutern die verschiedenen Möglichkeiten und Funktionsweisen eines Tablets. Foto: Jähne Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: 120 Lehrkräfte besuchen den großen Medienkompetenztag in Pforzheim / Breites Themenspektrum

Pforzheim. Zugegebenermaßen hat nicht jeder das Zeug zum Herz- oder Gehirnchirurg. Mit einem Klick in die virtuelle Welt kann jedoch problemlos eine Reise durch den menschlichen Körper unternommen werden. Vorbei an den Kapillaren, Arterien und Blutgefäßen wird die Anatomie sehr schnell zum Anfassen und zum Erlebnis. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung lautet das Prinzip immer mehr "Begreifen durch direkte Veranschaulichung".

120 Lehrer aus ganz Baden-Württemberg

Beim alljährlichen Medienkompetenztag, der in den Räumlichkeiten der Sparkasse Pforzheim-Calw stattgefunden hatte, durften sich 120 Lehrer aus ganz Baden-Württemberg mit der neuen Materie befassen. "Digitale Lernszenarien – Wie die Digitalisierung Wahrnehmung und Lernen verändert" hieß es da zum Einstieg, um dem Auftakt von Professor Franz Josef Röll von der Hochschule in Dortmund noch etliche weitere Themen, Workshops und Referate folgen zu lassen: kreative Filmarbeit, virtuelle Realitäten und Spielewelten, digitale Medien im Mathematikunterricht, 3D erleben oder iPads im Unterricht – der Aufbruch in die neue Ära der Smartphones, Tablets und Touchscreens gestaltet sich komplex und vielfältig.

Wohl dem, der da noch den Überblick behält. Ganz bestimmt hat nicht jeder eine Virtual-Reality-Brille im Klassenzimmer, doch darum geht es gar nicht so unbedingt: "Der Mensch muss auch weiterhin kritikfähig bleiben, um Informationen selektieren zu können", bestätigte Röll. Sich nicht von oberflächlichem Wissen überrumpeln zu lassen, sondern weiter auf Quellkompetenzen zu setzen, sei eines der wichtigsten Gebote der Stunde, um Informationen nicht nur zu verarbeiten, sondern auch zu hinterfragen.

Trendforschung und Direkthilfe vor Ort

"Vor allem das Land Baden-Württemberg hat in den letzten vier Jahren eine ganz gewaltige Aufbauarbeit geleistet", sagte Röll. Trendforschung sei hier das eine, Direkthilfe vor Ort ein anderes Standbein, um den Weg ins Zeitalter der Digitalisierung zu vereinfachen.

"Mittlerweile gehen wir regelmäßig in die Schulen, um dort über den Umgang mit Tablets zu informieren oder über die neusten technischen Errungenschaften auf dem Lernsektor zu berichten", meinte Sabine Strauss, pädagogische Leiterin am Pforzheimer Medienzentrum.

Faible für neu-deutsch wäre durchaus hilfreich

Das Tablet von Sabine Strauss hat nicht nur GPS, sondern auch eine gewisse Röntgenfunktion, um per Knopfdruck die menschlichen Organe sichtbar zu machen. "Krankheitsbilder kann man dadurch freilich noch nicht feststellen", sagt Strauss – ein Arzt aus Fleisch und Blut scheint daher auch weiter unerlässlich zu sein.

Wer sich jedoch auf das Abenteuer Digitalisierung einlässt, der sollte ein gewisses Faible für neu-deutsche Anglizismen mitbringen: Da ist von App-Management die Rede, vom "Mobile Device Management" (zentralisierte Verwaltung von Mobilgeräten) oder der "Second Screen Technik", also paralleles Arbeiten mit Smartphone und PC oder Laptop in Kombination. Beim großen Medienkompetenztag wurden diese alle erläutert und anschaulich dargelegt.