Die Projektverantwortlichen Kevin Lindauer (von links, Digitalisierungsbeauftragter der Stadt Pforzheim), Projektleiterin Claudia Baumbusch, Medienpädagoge Daniel Authenrieth und Kunsthistorikerin Eleni Engeser (vorne). Foto: Jähne Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Reformator-Museum setzt auf neue technische Standards bei Wissensvermittlung

Wie bekommt man mehr Kinder und Jugendliche ins Museum? In dem man es auf digitalem Wege zugänglich macht.

Pforzheim. Dabei wäre es allerdings auch vermessen zu sagen: Wer ein Smartphone bedienen kann, hat plötzlich wieder Interesse an geschichtshistorischen Themen. Projektleiterin Claudia Baumbusch sieht dies allerdings mit etwas mehr Humor. Sie ist sich gewiss: "Johannes Reuchlin wäre heute auf allen sozialen Medien vertreten gewesen". Unter dem Motto "Humanismus ist geil" ging bereits im Oktober 2018 ein Projekt an den Start, welches das Pforzheimer Museum um den berühmten Reformator noch spannender und erlebnisreicher macht. In einer Welt, in der momentan nichts einfacher ist als ein Fingertipp, war es nur die logische Konsequenz, den besagten Bildungsort auf digitale Technik umzustellen. Am Donnerstagnachmittag gab es im Pforzheimer Rathaus eine erste Bilanz des vom Innovationsfonds des Landes Baden-Württemberg und der ALIM (Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg) mit rund 50 000 Euro geförderten Projektes, das bezeichnenderweise den Namen "Reuchlin digital" trägt.

Dabei lobte Baumbusch vor allem die Möglichkeit zur Medienbildung und auch, die "Welt um den berühmten Reformator nach besser erscheinen zu lassen". Der berühmte Sohn Pforzheims kam vor exakt 565 Jahren auf die Welt, als gerade der Buchdruck erfunden wurde und das geschriebene Wort als Medium Nummer eins galt.

Eintauchen in einen anderen Kosmos

Mittlerweile spricht Baumbusch sogar von regelrechten "Transformationsprozessen", wenn es um das Eintauchen in den neuen digitalen Kosmos geht. iPads, Tablets und andere technische Errungenschaften gehören dabei längst zum Standard in Sachen neumodischer Bildungsvermittlung. Einfach ein Thema auswählen und das 15. Jahrhundert eröffnet sich wie von alleine.

Vor allem das Tablet übernimmt dabei nicht nur die Rolle als Wissensalmanachs, sondern auch die des Arbeitswerkzeugs und des digitalen Museumsführers. Sogar eigene Instagram-Videos können damit erstellt und veröffentlicht werden. Die Option, Text und Dialoge in anderen Sprachen zu untertiteln, ist ebenfalls gegeben.