Eine Tagesstätte für Alkoholkranke soll zusammen mit dem Erwerbslosentreff in ein Gebäude an der Osterfeldstraße nahe des Kulturhauses und der Schule einziehen. Die Anwohner befürchten Randalierer und dadurch verunsicherte Schulkinder. Foto: sb

Diakonie möchte ein Café für die Klientel aus dem Benckiserpark einrichten. Anwohner reagieren entsetzt.

Pforzheim - Seit acht Jahren lebt Ilknur Ata in der Osterfeldstraße. Sie hat dort eine Eigentumswohnung, ihre achtjährige Tochter besucht gleich gegenüber die Osterfeld-Grundschule. Die junge Frau ist entsetzt über den Plan der Diakonie, ganz in der Nähe eine Tagesstätte für die schwierige Klientel aus dem Benckiserpark zu schaffen.

Sie hat Angst um die Sicherheit ihres Kindes, Angst vor den Betrunkenen und möglichen Übergriffen sowie Angst vor einer Wertminderung ihrer Immobilie. Wie sie denken wenigstens fünf weitere Anwohner nach einem Bericht über dieses Vorhaben.

"Wir sind an der Belastungsgrenze angelangt bei Lärm, Verkehr und Zwischenfällen durch die nahe gelegenen Casinos", so ein 67-jähriger Anwohner. Das Wohngebiet mit mehreren angrenzenden Kindergärten, der Schule und dem Kulturhaus Osterfeld vertrage eine solche problematische Einrichtung nicht. Die Anwohner wollen jetzt mit Briefen an die Stadtverwaltung und an die Fraktionen gegen das Vorhaben protestieren.

Die Diakonie möchte eines der Häuser in der Nähe der Osterfeldschule anmieten und dort eine Tagesstätte für die Menschen aus dem Benckiserpark einrichten. Außerdem soll auch der Erwerbslosentreff dorthin umziehen.

Ein Sozialarbeiter soll die Besucher beraten. Es soll außerdem ein warmes Essen geben und die Möglichkeit, Wäsche zu waschen. Dafür will die Stadt zusätzlich 78. 000 Euro im Jahr bereitstellen. Für den Erwerbslosentreff fließen bereits 40. 000 Euro im Jahr.

Im Ausschuss für Soziales und Beschäftigung war dieses Vorhaben in nicht-öffentlicher Sitzung von den Fraktionen mehrheitlich als gut befunden worden.

Seit zwei Jahren sucht die Stadt nach einer Möglichkeit, die Klientel aus dem Benckiserpark an einen anderen Ort zu transferieren. Die Diakonie hatte mit einem Imbisswagen, der verschiedene Standorte eingenommen hat, sowie kostenlosen Mahlzeiten eine Zwischenlösung geschaffen.

Oft treffen sich Menschen im Park, um Alkohol zu trinken oder auch um Drogen zu sich zu nehmen. Die Polizei hatte allerdings im vergangenen Sommer nur eine kleine Gruppe von 15 bis 20 Männer und Frauen angetroffen. Es hat insgesamt nur sechs kleinere Vorfälle gegeben, so die Polizeibilanz.

Laut Konzeption der Diakonie sollen die Besucher in der neuen Tagesstätte auch Bier und Wein trinken dürfen. Langfristig wird über eine Trinkerhalle nachgedacht.