Huckepack trägt diese Kröte ihren Gatten in Richtung Laichgewässer oder zumindest bis zum nächsten Verkehrsweg. Foto: Stadt Pforzheim Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Örtlicher Naturschutzbund Deutschland engagiert sich zusammen mit Einzelpersonen für die Tiere

Nachdem der Winter in diesem Jahr ungewöhnlich mild war und noch ist, steigen die Temperaturen auch in den Böden und Winterverstecken der heimischen Amphibien (Frösche, Kröten, Molche, Salamander) derzeit vergleichsweise schnell an.

Enzkreis/Pforzheim. Die Amphibien erwachen allmählich aus ihrer Winterstarre und gehen auf ihre alljährliche, zum Teil mehrere Kilometer weite Wanderschaft zu ihren Laichgewässern.

In Pforzheim beteiligen sich neben dem örtlichen Naturschutzbund Deutschland (NABU) wieder und viele Einzelpersonen an dieser Amphibienschutzaktion, die wie in den vergangenen Jahren auch vom Amt für Umweltschutz der Stadt Pforzheim zusammen mit dem NABU Pforzheim-Enzkreis koordiniert wird. Ehrenamtliche Helfer sammeln während der Wanderzeit die Tiere früh morgens und später am Abend entlang der Zäune ein und bringen sie sicher über die Straße. Aus Sicherheitsgründen können die Schutzzäune nicht nur bei idealen Wanderbedingungen, sondern müssen durchgehend abgegangen werden.

Für die Kröten runter vom Gas

Im Zeitraum Februar bis April werden in Pforzheim an folgenden Straßenabschnitten Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 (teilweise mit Zusatzzeichen 17.30 bis 7 Uhr) und mit Warnzeichen "Amphibienwanderung" (Krötensymbol) eingerichtet werden:

 Kanzlerstraße zwischen Einmündung Straße "An der Schindersklamm" und Wasserwerk Friedrichsberg

 Straße "An der Schindersklamm" ab Ortsausgang Mäuerach bis Einmündung Kanzlerstraße

 Klingenstraße von der Einmündung Kirschenpfad bis zum Beginn des Gewerbegebietes Klingenstraße

 Würmstraße in Huchenfeld (K 9805) zwischen Einmündung Unterer Hardtweg und Einfahrt zur ehemaligen Erddeponie.

 Kirschenpfad im Bereich Seehaus am Beginn des Amphibienschutzzauns vor der Zufahrt zum Seehaus-Parkplatz.

Straßensperrungen in der Region

Folgende Straßensperrungen werden in der Zeit vom 1. Februar bis 30. April wieder durchgeführt:

 Eutinger Sträßchen zwischen Seehaus und Wurmberger Straße ab der Abzweigung zur Lettenbrunnenhütte (auch tagsüber)

 In Büchenbronn der Waldweg direkt westlich der Gaststätte Herrmann-see – witterungsabhängig in der Zeit von 17.30 und 7.00 Uhr

 Im Bereich Krebspfad der Erschließungsweg mit der Flurstücksnummer 4791 zwischen den Flurstücken 4846/4724 und 4714 am Regenrückhal-tebecken der Autobahn BAB 8. Dieses Wasservorkommen ist für mehre-re Hundert Erdkröten und Molche ein lebenswichtiges Laichgewässer.

Aufgrund stärkerer Wanderbewegungen werden zusätzlich an verschiedenen Streckenabschnitten Warnschilder aufgestellt (z.B. am Rennbachweg in Eutingen, im Herrenstriet). Rücksichtsvolle Autofahrer sind gute Vorbilder für Kinder und Jugendliche!

Wer die Wanderung der Amphibien direkt selbst miterleben und bei den Schutzaktionen helfen möchte, kann sich z.B. telefonisch beim Amt für Umwelt-schutz unter 07231/39 20 00 oder beim NABU Pforzheim-Enzkreis unter der Telefonnummer 07231/4 55 00 45 (Gerold Vitzthum) melden. Helfer werden immer dringend gesucht.

Amphibienbestände gehen nahezu überall stetig zurück – bedingt durch Umweltveränderungen wie die intensive Landwirtschaft, die Verarmung der Landschaftselemente, die Erschließung der Landschaft durch Verkehrswege oder den Einsatz von Schwermaschinen in der Landnutzung.

Der Klimawandel verstärkt zudem immer mehr die Belastungen für die auf Feuchtigkeit angewiesenen Amphibien – etwa durch ansteigende Lufttemperaturen, Zunahme extremer Hitzephasen, Austrocknung von Kleingewässern und Böden, durch Waldbrände und Flächenversiegelung. Der hierdurch ausgelöste Stress erhöht zudem die Anfälligkeit der Amphibien für Parasiten und Krankheiten.

Amphibien sind wichtige Glieder der belebten Umwelt und sorgen mit für das ökolo-gische Gleichgewicht der Arten. Sie sind gesetzlich geschützt und faszinieren durch ihre besondere physiologische Anpassung an ihre Lebensräume. Amphibien verbringen bestimmte Lebensphasen jeweils im Wasser und an Land. Nach der Laichzeit verlassen die Amphibien wieder das Gewässer und wandern zurück in ihren Jahreslebensraum.

Wichtige Laichgewässer im Stadtkreis Pforzheim sind zum Beispiel im Enzauenpark, der Seehaus-See und der Herrmannsee. Aber auch viele kleine Bachläufe und Tümpel sind Ziel kleinerer Wandergruppen.

Sobald die Abend- und Nachttemperaturen mindestens plus fünf Grad Celsius anzeigen, genügend Feuchtigkeit vorhanden ist und die Böden wieder vollends aufgetaut sind, werden die Amphibien wieder aktiv. Da sie in der Regel auf ihre angestammten Laichgewässer geprägt sind, wandern sie nur in bestimmten Korridoren dorthin.

Sind in diesen Wanderkorridoren Straßen gebaut worden, ergeben sich zwangsläufig erhebliche Konflikte. Um zu verhindern, dass die Tiere auf der Straße durch den Verkehr zu Tode kommen, müssen sie durch entsprechende Zäune eingesammelt und auf die andere Straßenseite getragen werden.

Umfangreiche Informationen über die Amphibien in Pforzheim bietet das Amt für Umweltschutz unter www.pforzheim.de wieder an. Allgemeines zum Thema "Amphibien" sind unter Stadt/Umwelt & Natur/ Naturschutz/Artenschutz/Amphibien hinterlegt. Hier steht auch die Broschüre "Amphibien in Pforzheim" zum Lesen und als Download bereit.