Abschiednehmen von einem Gestalter der Partnerschaft mit Masasi: Erhard Kirschbaum bei einem Besuch im Jahr 2019 bei den Schwestern der Mission Migongo. Foto: enz Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Enzkreis und Masasi-Verein würdigen Verdienste von Erhard Kirschbaum

Enzkreis. Nur wenige Tage, nachdem der Enzkreis und das tansanische Masasi nach vielen Jahren der Zusammenarbeit eine offizielle Kommunalpartnerschaft eingegangen sind, heißt es nun von einem der wichtigsten Gestalter dieser beispielhaften Kooperation Abschied nehmen: Erhard Kirschbaum ist vor wenigen Tagen im Alter von 64 Jahren im europäischen Ausland tödlich verunglückt. "Wir können es noch gar nicht fassen", zeigt sich Landrat Bastian Rosenau erschüttert. "Er war erst vor kurzem noch in Masasi und hatte wieder viele Ideen mit im Gepäck, er steckte noch voller Tatendrang. Der Enzkreis und der Partnerschaftsverein verlieren mit ihm eine Schlüsselfigur der Kontakte zu unseren afrikanischen Partnern."

Bis 2015 war Kirschbaum an den Enzkreis-Kliniken Mühlacker als Chefarzt der Chirurgie tätig. Bereits seit 2014 engagierte er sich im Partnerschaftsverein "Marafiki wa Masasi", seit April 2016 in der Funktion des zweiten Vorsitzenden. Unter diesem Dach arbeitete er laut Pressemitteilung mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit und Unbeirrbarkeit am Auf- und Ausbau einer Klinikpartnerschaft sowie insgesamt an der Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Masasi Stadt und dem gleichnamigen Distrikt. Wichtigstes Anliegen war ihm dabei immer, den tansanischen Partnern nichts aufzustülpen, sondern ihre Projektideen aufzugreifen. Mit diesem Ziel war . Kirschbaum letztlich zehn Mal in Masasi und brachte dabei beispielsweise Schulungen für das dortige medizinische Personal auf den Weg.

Laut Angela Gewiese, der Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, ist es ebenfalls der Initiative Kirschbaums zu verdanken, dass der Verein 2018 im Rahmen des Projektes "Klinikpartnerschaften global" eine höhere fünfstellige Summe der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erhielt, die dem Mkomaindo Hospital in Masasi für Schulungen und die Beschaffung von Materialien zugutekam. Auch bei zwei weiteren Hospitälern hat der Mediziner seine fachliche Expertise eingebracht.

"Dr. Kirschbaum war unter anderem durch den Lions Club in Mühlacker und weit darüber hinaus vernetzt und hat diese Kontakte für den guten Zweck auch genutzt", wie Rosenau ergänzt. So sei es auch zu der engen und für den Partnerschaftsverein in vielerlei Hinsicht lohnenden Verbindung zum Projektorchester "Sinfonietta Mühlacker" gekommen: Deren sehr gut besuchte Benefizkonzerte hatten dem Verein regelmäßig größere Spendensummen eingebracht.