OP-Leitung Eva Zander (links), Anästhesiepflegeleitung Markus Kettig und Anästhesiepfleger Genc Prokshi. Foto: Klinik Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Ein Team des Helios Klinikums Pforzheim leistet Entwicklungshilfe in Uganda

Erschwerte Bedingungen, zehn Stunden Arbeitstage und zahlreiche Operationen. Ein Ärzteteam der Helios Klinik aus Pforzheim war in Uganda im Einsatz, um Leistenbrüche zu kurieren. Durch Spenden finanziert wird die OP günstiger.

Pforzheim. Mit einem siebenköpfigen Team aus Ärzten und Pflegern brach Markus Kettig, Anästhesiepflegeleiter des Helios Klinikums Pforzheim, nach Uganda auf. Dort operierten die Mediziner 125 Patienten mit einem Leistenbruch in nur zehn Tagen.

Eine Herausforderung, die das Ärzteteam erfolgreich gemeistert hat. Für das Team ging es, ausgestattet mit medizinischem Equipment aus Deutschland, in den Flieger nach Uganda. Dort leben viele Betroffene mit Leistenbrüchen, sogenannte Hernien, die nicht angemessen medizinisch versorgt werden oder sich keine Operation leisten können. Um möglichst vielen Patienten zu helfen, begann das deutsche Ärzteteam sofort mit den Operationen: Bis zu drei Patienten wurden gleichzeitig in einem Raum operiert, bei teils katastrophalen Lichtverhältnissen und tropischen Temperaturen. Dank der Expertise des deutschen Teams kam es jedoch zu keinerlei Komplikationen.

"Ich wollte schon immer in die Entwicklungshilfe gehen. Ende 2018 habe ich Sabine Pühl kennengelernt, die schon lange als OP-Schwester in Uganda aktiv ist und Kontakte zum St. Francis Hospital in Buluba hat. Ich habe nicht lange gezögert und einige Kollegen gefragt, ob sie mit nach Uganda gehen wollen, um zu helfen", erinnert sich Markus Kettig.

Die Kollegen zögerten nicht lange: Sechs Mitarbeiter des Helios Klinikums Pforzheim erklärten sich bereit, ihn auf seiner Reise zu begleiten. Auch die Geschäftsführung des Klinikums war von der Idee begeistert und unterstützte die Reise mit einer Woche bezahlter Arbeitszeit sowie eine Woche unbezahlten Urlaub.

Bis zu zwölf Patienten auf den Stationszimmern

Vor Ort galt es einige Herausforderungen zu bewältigen. Eva Zander, die Stationsleiterin des Zentral-OP’s erzählt: "In Uganda gelten andere Hygienerichtlinien, oftmals liegen in den Stationszimmern bis zu zwölf Patienten, die Angehörigen schlafen daneben auf dem Boden. Wir mussten unter erschwerten Bedingungen arbeiten, manchmal bis zu zehn Stunden am Tag. Es war hart, aber wir hatten sehr viel Spaß. Am schönsten waren die Dankbarkeit der Patienten und die tatkräftige Unterstützung durch das Hospital-Team."

Die Operationskosten wurden von Spendengeldern finanziert. Mehr als 10 000 Euro waren im Vorfeld der Reise zusammengekommen. Dadurch zahlten die Patienten nur 2,50 Euro pro Operation – für viele immer noch mehr als ein Tageslohn. Außerdem wurde vom Spendengeld für das Hospital ein neuer Sterilisator zum Aufbereiten von OP-Besteck und Abdecktüchern finanziert. Um die Versorgung langfristig zu verbessern, wurden darüber hinaus afrikanische OP-Kräfte geschult.

Die Reise war aus Sicht der Helios Klinik ein voller Erfolg und soll im nächsten Jahr wiederholt werden.