Das Martin-Stift in Gechingen Foto: Thomas Fritsch

Der Vorstand des Martin-Stift in Gechingen hat auf Anfrage geäußert, dass er keinen Ausbau des Heims plant. Damit stehen die Bauplätze hinter dem Areal theoretisch zur Verfügung. Das beschäftigt nun den Gemeinderat.

Bei der jüngsten Sitzung des Gechinger Gemeinderates ging es neben formellen und kleineren Themen um den Verkauf dreier Bauplätze bergseits des Martin-Stift. Diese waren ursprünglich für eine mögliche Erweiterung des 2014 erbauten Pflegeheims zurückgehalten worden.

 

Gleich zu Beginn der Sitzung gab es eine kleine Abweichung vom Plan: Bürgermeister Jens Häußler war krankheitsbedingt verhindert. Daher übernahm Marina Eßlinger von den Freien Wählern (FW) stellvertretend die Leitung – für sie eine Premiere. Doch man merkte ihr die mehr als zehn Jahre Erfahrung im Gemeinderat an. Zügig und gut sortiert führte sie durch die Sitzung und sorgte für minutiöse Einhaltung der Reihenfolge bei den Wortmeldungen.

Negative Folgen?

Zwei eher formelle Punkte der Tagesordnung waren der Beitritt der Gemeinden Altensteig, Egenhausen und Simmersfeld zum gemeinsamen Gutachterausschuss der Stadt Calw, dem alle bereits zugehörigen Gemeinden zustimmen müssen. Und die Benennung zweier Gutachter für ebendiesen Ausschuss seitens der Gemeinde Gechingen.

Dabei kam die Frage auf, ob aus der Aufnahme der Gemeinden negative Folgen für die Bodenrichtwerte in Gechingen resultieren können. Hauptamtsleiterin Lisa Meergraf erklärte, dass die Werte durch die größere Zahl an Vergleichsfällen höchstens genauer wären, aber nicht schlechter.

Zudem wurde eingeworfen, ob statt der vorgeschlagenen (und bisherigen) Gutachter Dorothea Weißling und Frank Heim nicht auch jemand aus der Gemeinde zur Verfügung stehen würde, da sich das möglicherweise positiv auf die Bodenrichtwerte auswirken könnte.

Dies wurde jedoch schnell aus den Reihen des Rates abgewiegelt. Schließlich würden sich die beiden sehr gut in Gechingen auskennen und zudem der Gedanke dem Sinn eines Gutachtens widersprechen. Beiden Beschlüssen wurde mit jeweils einer Enthaltung zugestimmt.

In der Diskussion ging es um die drei großen Bauplätze (blau markiert) bergseits des Pflegeheims (grün). Nun sollen die zwei kleinen Plätze (ebenfalls blau) veräußert werden. Foto: Terkowsky

Anschließend ging es um den eventuellen Verkauf von drei Bauplätzen. Diese sind jeweils rund 600 Quadratmeter groß sind und grenzen bergseits an das Areal des Pflegeheims an.

Auf Anfrage von Bürgermeister Häußler habe der Vorstand der Evangelischen Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal schriftlich erklärt, dass sie keine Erweiterung des Pflegeheims beabsichtigen und keine Einwände gegen einen anderweitigen Verkauf hätten.

Anfragen gehen regelmäßig ein

Häußlers Idee war, zwei weitere, kleinere Bauplätze (jeweils knapp 325 Quadratmeter) auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit in die Überlegung einzubeziehen. Er schlägt vor, zwei große und ein kleines Grundstück zu veräußern und die verbleibenden vorerst für besondere Zwecke zu behalten.

Dieser Ansatz erhielt von den Mitgliedern des Rates nur bedingt Zustimmung. „Es ist der falsche Zeitpunkt, um zu verkaufen“, warf Jürgen Groß von der Bürgerunion ein, und fragte, ob denn überhaupt Bedarf bestehe.

Sie bekomme regelmäßig Anfragen, erklärte Meergraf, und auch einige Räte berichteten von bauwilligen Gechingern. Zudem gehe es darum, Baulücken zu vermeiden. Daraus ergebe sich die Frage, wem und zu welchen Konditionen die Plätze – wenn überhaupt – angeboten werden. Und die Flexibilität wolle man auch nicht verlieren.

Grundsatzbeschluss gefasst

Am Ende waren es die Worte von Gerhard Mörk (SPD), die die allgemeine Stimmung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner brachte. Nur weil heute kein Erweiterungsbedarf seitens der Schwesternschaft besteht, bedeute das nicht, dass es morgen auch so sei. Und da man nicht unter Druck stehe, könne man doch erstmal die zwei kleineren Bauplätze verkaufen.

Dies sieht auch der infolge gefasste Grundsatzbeschluss vor, der mit elf Ja-Stimmen und einem Nein angenommen wurde: Die beiden kleinen Bauplätze mit 324 und 327 Quadratmetern sollen veräußert werden. Die zugrundeliegenden Bedingungen werden in einer zukünftigen Sitzung geklärt.