Einzigartiger Lebensraum: Morgenstimmung auf den Grinden am Schliffkopf Foto: Luis Scheuermann/Nationalpark Schwarzwald

Die Schliffkopfaktion am Samstag, 13. September, dient dem Arten- und Biotopschutz. Der Nationalpark Schwarzwald sucht noch Helfer zur Offenhaltung der Grinden.

Auch in diesem Jahr ruft der Nationalpark Schwarzwald Freiwillige aus der Region zum Großeinsatz für die Natur auf.

 

Am Samstag, 13. September, findet von 13.30 bis 17.30 Uhr die schon zur Tradition gewordene Schliffkopfaktion für die Offenhaltung der Grinden statt. Die hochgelegenen Feuchtweiden gehören zu den Besonderheiten im Schwarzwald.

„Bereits seit den 1960er-Jahren steht die Aktion für aktiven Naturschutz hier im Nordschwarzwald“, wird Nationalparkleiter Wolfgang Schlund in der Mitteilung des Nationalparks zitiert. „Mit der Pflege der Grinden bewahren wir gemeinsam einen einzigartigen Lebensraum, der zahlreichen und auch seltenen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bieten“, betont er.

Dort weidende Schafe leisten bereits einen großen Beitrag zur Offenhaltung der Grinden – für das Schneiden, Sägen und Fällen braucht es jedoch menschliche Einsatzkräfte. Foto: Walter Finkbeiner/Nationalpark Schwarzwald

„Wir sind dankbar, dass uns Jahr für Jahr so viele helfende Hände aus der Region unterstützen“, ergänzt Charly Ebel, Leiter des Fachbereichs Besucherinformation. „Die Schliffkopfaktion lebt von der Gemeinschaft – es ist schön zu sehen, wie Menschen jeden Alters zusammenkommen, um ihren wertvollen Beitrag zum Erhalt dieses Naturerbes zu leisten.“

Viele Unterstützer

Beständige Unterstützer der Aktion sind unter anderem die Bergwacht, der Schwarzwaldverein, der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald und die Waldjugend der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Kappelrodeck. Auch die Juniorranger sind mit dabei und tragen die Tradition so weiter.

„Die Zusammenarbeit mit unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ist das Herzstück dieser Aktion“, sagt der leitende Ranger Urs Reif, der zusammen mit seinem Team die Einsätze koordiniert. „Das Engagement geht auch über die Schliffkopfaktion hinaus – einige Partner des Nationalparks führen eigene Pflegeeinsätze für den Erhalt der Grinden durch.“

Freundeskreis mehrmals im Einsatz

So greifen beispielsweise die Mitarbeiter eines Partnerunternehmens am darauffolgenden Donnerstag bei gutem Wetter zu den Astscheren. Auch der Freundeskreis ist im Herbst mehrmals im Einsatz auf den Grinden unterwegs.

Die Schliffkopfaktion wird wieder von Partnern des Nationalparks unterstützt. Die Getränke für die Freiwilligen werden teilweise von einem Unternehmen und dem Freundeskreis bereitgestellt. Auch die Toiletten im Partnerhotel Schliffkopf stehen für alle Helfer zur Verfügung.

Treffpunkt „Steinmäuerle“

Treffpunkt für die Helfer ist der Parkplatz Steinmäuerle (Parkplatz bei der Wanderinfotafel, südlich vom Hotel Schliffkopf), an der Bundesstraße 500. Die nächstgelegene Bushaltestelle ist am Schliffkopf-Hotel (Buslinie 100).

Los geht es am Parkplatz Steinmäuerle um 13.30 Uhr. Der Nationalpark bittet die Helfer darum, auch diesmal möglichst eigene Handsägen, Astscheren und Arbeitshandschuhe mitbringen. Da auch größere Bäume gefällt werden sollen, werden Motorsägen benötigt – wer eine hat, kann diese gerne mitbringen. Allerdings darf nur sägen, wer auch den Motorsägeschein und die entsprechende Schutzkleidung mitbringt.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Bei unsicherer Wetterlage sollten sich die Helfer am Samstagmorgen auf der Nationalparkwebsite www.nationalpark-schwarzwald.de informieren, ob der Termin stattfindet – oder ab 10.30 Uhr telefonisch im Veranstaltungsbüro unter der Telefonnummer 07449/92 99 84 44.

Heimat seltener Arten

Die Vorgeschichte
Schon im 14. Jahrhundert wurden die Hochlagen im Schwarzwald von Bauern aus den Talgemeinden gerodet und mit Rindern und mit Ziegen beweidet. Als die Beweidung Ende des 19. Jahrhunderts und auch die Mahd nach dem Zweiten Weltkrieg zum Erliegen kamen, waren es freiwillige Helfer von Bergwacht, Schwarzwaldverein und anderen Organisationen, die sich seit den 1960er-Jahren jährlich zur Schliffkopfaktion trafen, um die Grinden offen zu halten. Seit Gründung des Nationalparks wird der Einsatz jährlich mit vielen Freiwilligen fortgeführt.

Die Grinden
Die mit Latschenkiefern, Beersträuchern, Heidekraut und Pfeifengras bewachsenen Flächen bieten Lebensraum für seltene Arten wie Auerhühner, Baumpieper, Alpine Gebirgsschrecken oder Kreuzottern.