Bernhard Braun (links), Vorsitzender des Vereins Schönes Tonbachtal, Tim Tschöpe (Fünfter von rechts), Gebietsleiter Wilder See beim Nationalpark Schwarzwald, und zahlreiche Helfer pflanzten bei einer Gemeinschaftsaktion 90 Bäume auf der Fläche des historischen Pflanzgartens. Foto: Ortmann

Als sich die Sonne allmählich ihren Weg ins Tonbachtal bahnte, waren die ersten Bäume schon längst gepflanzt. Keine zwei Stunden dauerte es, bis die insgesamt 90 Setzlinge von den fleißigen Helfern mit Hacken, Schaufeln und Spaten in die Erde gesetzt worden waren.

Baiersbronn-Tonbach - 15 verschiedene Baumarten mit je sechs Pflanzen hatten die Helfer im Gepäck, um bei einer Gemeinschaftsaktion des Vereins Schönes Tonbachtal und des Nationalparks Schwarzwald den historischen Pflanzgarten mit neuem Leben zu füllen. Eine Mischung aus Laub- und Nadelbäumen, die man auch früher in Pflanzgärten vorgefunden hat, aber auch Arten wie Hainbuche, Bergahorn oder Weißtanne, die hinsichtlich des Klimawandels an Bedeutung gewinnen.

Gute Zusammenarbeit

Über diese "bunte Palette an Baumarten" freute sich Tim Tschöpe vom Nationalpark Schwarzwald. Er organisierte die Neubepflanzung gemeinsam mit dem Verein Schönes Tonbachtal, der den historischen Pflanzgarten auch in der Vergangenheit bereits gepflegt hat. Vorsitzender Bernhard Braun lobte bei der gemeinsamen Aktion die gute Zusammenarbeit mit dem Nationalpark.

"Es ist toll, eine alte Fläche wiederzubeleben und mit neuen Gedanken zu füllen", sagte Simone Beck, beim Nationalpark für den Fachbereich Wald und Naturschutz zuständig. Die Fläche wurde für die Neubepflanzung zunächst freigeräumt und eingezäunt.

Um die jungen Bäume wird sich künftig Heinz Mühleis kümmern. Der Hobby-Schäfer brachte zum Pflanztag einen großen Sack voll Wolle mit, die den Setzlingen als Dünger dienen soll und zudem ein "idealer" Wasserspeicher sei, so Mühleis.

Routiniert geht es ans Werk

Routiniert und mit zügigem Tempo wurden die 90 Setzlinge von den Helfern reihenweise verpflanzt – auf einer Fläche, die kaum größer als ein durchschnittlicher Garten ist. Sobald die Bäume eine gewisse Größe erreicht haben, geht das Spiel von vorne los: Die Fläche muss dann wieder kahl gemacht und neu bepflanzt werden. Doch bis dahin ist noch Zeit. "Fünf bis zehn Jahre lang sieht es hier noch nach einem Pflanzgarten aus", sagte Tschöpe. Sein Fazit: "Dass das Tonbachtal so schön ist, kommt nicht von ungefähr."

Zur Geschichte

Der Pflanzgarten, der im Zuge der Aktion neu angelegt wurde, ist eine Station des rund zehn Kilometer langen Erlebnispfads "Wilder Wald im Wandel." Dieser erzählt vom entbehrungsreichen Leben der armen Leute aus dem Tal. Der Pflanzgarten beschreibt dabei die Aufbauleistung und Aufgaben der sogenannten Kulturfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Krieg hatte riesige Kahlhiebflächen hinterlassen. Ehemänner, Vater und Söhne waren gefallen oder in Gefangenschaft, nun bot der Forst den Frauen Arbeit. Für 50 Pfennig Stundenlohn säten Pflanzfrauen Baumsamen aus, zogen die Jungpflanzen auf und schleppten diese mit Werkzeug und Tagesverpflegung an die jeweiligen Pflanzorte, um wieder aufzuforsten.